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Regenfluten und Erdrutsche – Are you ready for El Nino?

Genau so lautete eine aktuelle Schlagzeile in der LA Times. Dass sie gerade jetzt kam, hatte einen guten Grund: Während sich in Deutschland die ersten Autofahrer mit schneeglatten Straßen plagten, brachte die Kalenderwoche 42 einigen Regionen in Südkalifornien rekordverdächtige Regenmengen. In Teilen von Los Angeles hieß es „Land unter“ und vielerorts mussten Landstraßen wegen Erdrutschen gesperrt werden. Doch das ist nur der Anfang einer extrem intensiven Regenzeit, wie aktuelle Hochrechnungen der amerikanischen Wetterexperten beweisen.

El Nino 2015 wird ungewöhnlich stark

Beim Blick auf die Prognosen für die Regenzeit 2015/2016 dürfte es einigen Südkaliforniern bereits flau in der Magengegend werden. Massive Überschwemmungen sind bereits absehbar. Für die Region von Los Angeles im Norden und San Diego im Süden sagen die Wetterexperten bis zu siebzig Prozent intensivere Niederschläge als in durchschnittlichen Jahren voraus. In einem Streifen zwischen Los Angeles bis kurz vor San Francisco werden in den kommenden Monaten bis zu sechzig Prozent mehr Niederschläge als sonst erwartet. Von San Francisco bis Sacramento soll es bis zu fünfzig Prozent erhöhte Niederschlagsmengen zwischen Januar und März 2016 geben. Mike Halpert vom Nationalen Wetterdienst der USA warnte in seinem Statement sehr deutlich vor weiteren Regenstürmen, Überschwemmungen und Erdrutschen. Der Idealfall für die Region wäre, wenn die Niederschläge als Schnee in der Sierra Nevada landen würden. Doch die Wahrscheinlichkeit dafür ist nicht allzu hoch, weil sich die letzten Winter durchweg als deutlich zu warm erwiesen haben und der größte Teil der Niederschläge als Regen gefallen ist. Außerdem ist der El Nino jetzt schon viel zu stark, als dass es ein kalter Winter im Süden der amerikanischen Westküste werden könnte.

Berechnungen zu El Nino 2015 wurden korrigiert

Bisherige Hochrechnungen des amerikanischen Climate Prediction Center gingen davon aus, dass sich der ungewöhnlich starke El Nino nur in Südkalifornien auswirken würde. Das hätte bedeutet, dass von ihm keine nennenswerten Erleichterungen für die dürregeplagte Region ausgegangen werden. Doch die neuesten Hochrechnungen machen Hoffnung, dass auch die höhergelegenen Gebiete mit abgedeckt werden, in denen sich die Trinkwasserreservoire der Region befinden. Doch Alan Haynes, einer der bedeutendsten Hydrologen der USA, ist sich jetzt schon sicher, dass die Periode des Wassermangels damit nicht vollständig abgehakt werden kann. „Damit kann das in den letzten vier Jahren entstandene Defizit nicht komplett ausgeglichen werden“, sagte er wörtlich in einem Interview. Das bezieht sich vor allem auf den Diamond Valley Lake, von dem die Trinkwasserversorgung in Südkalifornien ständig unterstützt und im Falle eines stärkeren Erdbebens komplett übernommen werden muss.

Lake Mead hat niedrigsten Wasserstand seiner Geschichte

Dass sich die Wissenschaftler Sorgen machen, ist verständlich. Das letzte Mal waren die Trinkwasserreservoire im Jahr 1998 vollständig gefüllt. Für diesen Zustand war nicht nur die ebenfalls ungewöhnlich starte El Nino-Saison 1997/98 verantwortlich, sondern es hatte fast ein ganzes Jahrzehnt lang überdurchschnittlich feuchte Wintermonate gegeben. Im Lake Mead, der vom Hoover-Staudamm gebildet wird, dürfte der nach der Inbetriebnahme in den 1930er Jahren verzeichnete Füllstand in den nächsten Jahrzehnten nicht wieder erreicht werden. Diesbezüglich ist sich Bill Hasencamp, der für die Wasserwirtschaft am Colorado River zuständig ist, ziemlich sicher. Er verweist dabei auch darauf, dass im benachbarten Arizona und Nevada ebenfalls schon seit einem Jahrzehnt mehr Wasser aus dem Lake Mead entnommen werden muss, als ursprünglich kalkuliert worden war.

Quelle. LA Times

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