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Gewerkschaft kündigt flächendeckende Streiks im Bauwesen an

Very angry female builder screaming on strike

In den nächsten Tagen wird es Stillstand auf den Baustellen in Deutschland geben. Der Grund sind gescheiterte Tarifverhandlungen.

Wenn in einer fruchtlosen Tarifverhandlung ein Schlichter eingesetzt wird, hat er üblicherweise die Interessen beider Seiten im Blick. Doch das heißt nicht, dass ein Schlichterspruch dann auch von der beteiligten Gewerkschaft und den für die Branche zuständigen Arbeitgeberverbänden akzeptiert wird. Genau vor diesem Dilemma stehen jetzt Bauherren und Bauherrinnen in Deutschland. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (kurz IG BAU) hatte dem Schlichterspruch bereits zugestimmt, jedoch gab es eine Ablehnung des Kompromissvorschlags von Seiten der Arbeitgeber. Das Resultat sind flächendeckende Streiks im Bauwesen. Sie betreffen den Hochbau genauso wie den Tiefbau und den Straßenbau.

IG BAU geht auf ursprüngliche Forderungen zurück

Die Reaktion des Vorstands der IG BAU kam prompt. Die Gewerkschaftsvertreter zeigten sich ungehalten über die Ablehnung der Arbeitgeberseite, denn der Schlichterspruch hatte auch einen Verzicht auf Teile der Forderungen der Gewerkschaft zum Inhalt. Statt der ursprünglich geforderten 500 Euro mehr pro Monat sah der Schlichtervorschlag einen zweistufigen Zuwachs in Höhe von 250 Euro sowie eine Erhöhung um 264,75 Euro pro Monat ab Mai 2024 vor. Im April 2025 sollte eine weitere Erhöhung der Entgelte West von 4,15 Prozent und der Entgelte Ost von 4,95 Prozent folgen. Nach den Musterberechnungen für die einzelnen Berufsgruppen würde das eine Erhöhung von durchschnittlich 434 Euro (West) und 464 Euro (Ost) bedeuten. Das heißt, der Schlichterspruch liegt insgesamt um 10 Prozent unter den anfänglichen Forderungen der Gewerkschaft. Nun will die IG BAU mit Streiks die 500 Euro durchschnittliche Lohnerhöhungen durchsetzen.

Streiks sollen bundesweit und quer durch alle Betriebsgrößen erfolgen

Unter dem Motto „Legen wir die Betriebe und Baustellen lahm.“ will die IG BAU nun den Druck auf die Arbeitgeberseite massiv verstärken. Die Ankündigung erfolgte für den Fall einer gescheiterten Schlichtung bereits auf einer Kundgebung am 1. Mai 2024. Nun müssen Unternehmen sowie private Bauherren und Bauherrinnen damit rechnen, dass in den nächsten Tagen alle Arbeiten im Bauhauptgewerbe ruhen werden, denn rund 930.000 Gewerkschaftsmitglieder/-innen könnten bundesweit in den Streik gehen.

Zu viele Beschäftigte im Bauwesen werden untertariflich bezahlt

Zu den Hauptanliegen der IG BAU gehört es auch, den Anteil der Beschäftigten zu erhöhen, der im Bauhauptgewerbe auf der Basis eines Tarifvertrags entlohnt wird. Derzeit erhalten rund die Hälfte der Beschäftigten im Baugewerbe ein Entgelt, das unter dem Niveau der zuletzt ausgehandelten Tarifverträge liegt. Deshalb benutzte der Gewerkschaftschef Robert Feiger in seiner Rede am 1. Mai 2024 auch die Begriffe Lohndumping und Ausbeutung. Er fordert darüber hinaus Interventionen der Bundesregierung, mit denen die Unternehmen der Baubranche gezwungen werden sollen, die Tariflöhne unabhängig von der Zugehörigkeit zu einem der Arbeitgeberverbände zu zahlen.

Quelle: IG BAU

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