Laut Mindestlohn-Kommissions-Entscheidung steigt der Mindestlohn im kommenden Jahr um 41 Cent. Das ist viel zu wenig, sind sich Gewerkschaften einig.
Auch die Grünen treten derzeit für eine deutliche Erhöhung des Mindestlohns ein. Im Bundestag haben sich die Gewerkschaft Verdi und die Grünen unter Verweis auf eine EU-Richtlinie für die Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde eingesetzt. Laut Verdi-Chef Frank Werneke empfehle er „jeder Partei, die von breiten Teilen der Bevölkerung gewählt werden will, im Bundestagswahlkampf deutlich zu machen, dass sie für 15 Euro die Stunde eintritt“.
Mindestlohn soll bei 60 Prozent des Median-Wertes liegen
Dabei berufen sich Gewerkschaft und Partei auf eine EU-Richtlinie. Dieser zufolge soll der Mindestlohn bei 60 Prozent des Median-Einkommens liegen, aktuell also bei etwas mehr als 14 Euro. Werneke geht davon aus, dass die durchschnittlichen Löhne künftig weiter steigen werden. Daher „braucht es 2026 einen Mindestlohn von 15 Euro die Stunde“.
Anders sah das die Kommission zur Festsetzung des Mindestlohns, die sich für eine Erhöhung von 12,41 Euro auf 12,82 Euro ab Januar 2025 geeinigt hat. SPD und Grüne kritisieren diesen Betrag schon seit langem als zu gering. Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge erklärte etwa den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) gegenüber, dass man einen Mindestlohn wolle, „von dem Menschen, die Vollzeit arbeiten, auch leben können“. Die Grünen wollen laut Dröge für „eine echte Lohn-Untergrenze“ eintreten.
SPD plädiert ebenfalls für höheren Mindestlohn
Zuvor hatte sich auch SPD-Chefin Saskia Esken für eine Erhöhung des Mindestlohns ausgesprochen. Die aktuell beschlossenen Anpassungen sind angesichts der Belastungen der Beschäftigten viel zu gering. Esken fordert aber nicht nur eine Erhöhung des Mindestlohns selbst, sondern auch eine Reform der Mindestlohn-Kommission.
Sie fordert gesetzliche Vorgaben, mit denen Entscheidungen der Mindestlohn-Kommission nur im Konsens getroffen werden können und nicht einfach eine Partei überstimmt werden kann. Das sei schließlich auch bei Tarifverhandlungen so üblich.
BrittaL ist „Baujahr“ 1983. Sie verfügt über eine kaufmännische Ausbildung und zählt sich zu den echten Tierfreunden. Ihre Interessen sind breit gefächert.
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