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Greenpeace fordert deutlich verstärkten Schutz der deutschen Wälder

Summer forest

Den Umweltaktivisten von Greenpeace reichen die aktuellen Bestimmungen im Bundeswaldgesetz nicht. Deshalb wurde der Bundesregierung eine Petition überreicht.

Mit dem Bundeswaldgesetz ist es in Deutschland wie mit vielen anderen Gesetzen. Es schafft lediglich grobe Rahmenbedingungen. Für die weitergehenden Regelungen sind die einzelnen Bundesländer zuständig. Dort klaffen erhebliche Unterschiede. Zudem übt Greenpeace harsche Kritik am Umgang mit dem Energielieferanten Holz. In der Hauptsache geht es dabei um die in Deutschland derzeit übliche Praxis bei der Beschickung von Biomassekraftwerken sowie die Herstellung von Verbrauchsmaterial für Pelletheizungen.

Rangfolge der Schutzwirkungen im Waldgesetz ist Anlass für Kritik

In den Gesetzeszwecken wird im Bundeswaldgesetz an erster Stelle der wirtschaftliche Nutzen der Wälder genannt. Die Klimaschutzfunktion landet an dritter Stelle und die Erholungsfunktion erst an vorletzter Stelle. Dadurch sehen die Umweltschützer von Greenpeace die Notwendigkeiten des Waldschutzes „auf den Kopf gestellt.“ Die aktuellen Regelungen erlauben eine umfangreiche industrielle Nutzung, die verschiedenen Studien zufolge den Waldbeständen nachhaltig schadet. Als Beispiele dafür benennt Greenpeace den Einsatz schwerer Maschinen, die große Schneisen zwischen den Baumreihen erfordern und zudem den Boden verdichten, sodass er für das Wurzelwerk junger Bäume nahezu undurchdringlich wird. Deshalb bezeichnen die Umweltaktivisten die aktuellen Regelungen wörtlich als „Abholzgesetz“.

Holz ist nicht optimal als Lieferant erneuerbarer Energie

Greenpeace fordert die Einstufung der Verbrennung von Holz als „nicht-nachhaltige“ Energiegewinnung. Zwar handelt es sich um einen nachwachsenden Energielieferanten, aber dabei sind auch die durch den Holzeinschlag in den Wäldern entstehenden Schäden zu berücksichtigen. Ein Dorn im Auge ist den Umweltschützern auch die Opferung von Wäldern für den Bau von Windkraftanlagen sowie Strom-, Eisenbahn- und Straßentrassen. Zudem wenden sie sich klar gegen einen Einsatz von extra dafür geschlagenem Holz für die Pelletherstellung sowie die Beschickung von Biomassekraftwerken. Zu diesen Zwecken sollen ausschließlich Holzreste zum Einsatz kommen, die beispielsweise in der Möbelindustrie oder beim Zuschnitt von Bauholz ohnehin anfallen.

Definition der CO2-Bilanz der Holzverbrennung muss überabeitet werden

Auch das ist eine Forderung der Greenpeace-Aktivisten. Zwar ist es richtig, dass Holz beim Wachstum so viel CO2 aufnimmt, wie bei der Verbrennung wieder freigesetzt wird. Allerdings ist bei der Bewertung auch der zeitliche Rahmen zu beachten. Bäume brauchen für das Wachstum bis zur Fällreife mehrere Jahrzehnte. Bei der Verbrennung wird das über diesen Zeitraum gespeicherte CO2 binnen weniger Minuten bis Stunden freigesetzt. Dabei ist ergänzend zu berücksichtigen, dass die für den Holzeinschlag eingesetzte Maschinerie zusätzliche CO2-Belastungen verursacht. Genau das ist bei den notwendigen Maßnahmen zur Begrenzung der globalen Erwärmung kontraproduktiv. Deshalb ist bei den Bemühungen zur Umstellung auf erneuerbare, umweltfreundliche und klimaschonende Energieträger der Windenergie, Geothermie und Solarenergie der Vorzug zu geben. Außerdem fordert Greenpeace eine weitere drastische Verstärkung aller Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs.

Warum benötigen die Wälder in Deutschland mehr Schutz?

Rund zwei Drittel aller Wälder befinden sich derzeit auf dem Terrain von Schutzgebieten. Diese Zahl klingt erst einmal sehr positiv, doch sie täuscht. Ein Verbot für den Holzeinschlag gibt es gerade einmal auf knapp 3 Prozent der gesamten Waldflächen in Deutschland. Dabei müsste nach den Erhebungen und Einschätzungen von Greenpeace auf mindestens 15 Prozent der Gesamtfläche ein Fällverbot verhängt werden. Dabei geht es nicht nur um den Erhalt gesunder Wälder, sondern auch der Tierschutz und Artenschutz bei anderen Pflanzen spielt eine große Rolle.

Quelle: Greenpeace, Bundeswaldgesetz

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