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Hoffnung auf starken El Nino an der US-Westküste ist verführerisch

Schon seit vier Jahren kämpfen die Menschen im Südwesten der USA mit den Folgen einer anhaltenden Dürre. Die Stauseen, die sonst aus den Bergen gespeist wurden, sind zu kleinen Pfützen geschrumpft. Der Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown, musste bereits zu drastischen Maßnahmen greifen, um den Wasserverbrauch zu reglementieren. Dass diese Maßnahmen Erfolg hatten, zeigt ein Blick auf den Juli 2015. In diesem Monat wurde rund ein Drittel weniger Wasser als im Juli 2014 verbraucht. Allerdings befürchten die Behörden in Kalifornien, dass die Menschen angesichts der Prognosen für einen heftigen El Nino mit ergiebigen Regenfällen wieder leichtsinnig werden könnten. Das darf nicht passieren, denn ein starker El Nino ist keine Garantie dafür, dass die Wasserreservoire in Kalifornien wieder gefüllt werden.

Restriktionen beim Wasserverbrauch bleiben bestehen

Bill Croyle, der Chef der bei der kalifornischen Wasserbehörde für das Wassermanagement während der Dürre verantwortlich ist, warnte vor Änderungen des Verhaltens im Umgang mit Wasser angesichts der El Nino-Prognosen. Die Regenzeit in Südkalifornien beginnt im Oktober und erreicht von Dezember bis Februar ihren Höhepunkt. Kevin Werner, einer der Experten des nationalen Klimazentrums, betonte in einem Statement, dass selbst ein starker El Nino nur lokal für Erleichterung sorgen wird. In diesem Jahr ist die Gefahr von Überschwemmungen besonders groß. Der Boden ist staubtrocken und kann Wasser so schnell nicht aufnehmen, wie es bei starken Regenfällen notwendig wäre. Hinzu kommt, dass ausgedehnte Wald- und Buschbrände viele Regionen komplett entblößt haben. Auch dort würde der Regen deutlich schneller als sonst abfließen.

Wie sieht ein idealer E- Nino-Winter in Südwesten der USA aus?

Wie ein optimaler Winter in Südkalifornien und den angrenzenden US-Bundesstaaten aussehen müsste, machte Michael Anderson deutlich. Er ist für das staatliche Klimazentrum in Kalifornien tätig. Seiner Meinung nach müsste der Norden von Kalifornien in den Bergen reichlich Schnee abbekommen. In den mittleren Regionen müsste es regnen, damit die Reservoire kurzfristig gefüllt werden könnten. Den Nachschub gäbe es durch den Schnee dann im Frühjahr wieder kontinuierlich. Michael Anderson wies außerdem genau wie seine Kollegen darauf hin, dass im Süden sehr viel Regenwasser ungenutzt in den Pazifik abfließen wird. Entwarnung hinsichtlich der Wasserknappheit in Kalifornien kann deshalb noch lange nicht gegeben werden. Professor Michael W. Hanemann von der Berkeley-University wies darauf hin, dass in den betroffenen Bereichen langfristige Änderungen im Umgang mit den Wasserressourcen notwendig sind. Er warnte auch davor, nach einem idealen El Nino-Winter wieder zum gewohnten Verhalten zurückzukehren.

Quelle: NY Times

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