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Zahlen belegen: Sommer 2023 bringt ordentliches Urlaubsgeld

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Wie hoch ist das durchschnittliche Urlaubsgeld in Deutschland? Wie hat es sich gegenüber dem Vorjahr verändert? Hier gibt es Daten und Fakten.

Das durchschnittliche Urlaubsgeld liegt im Jahr 2023 um 4,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Im Schnitt macht das pro Tarifbeschäftigten ein Plus von 63 Euro aus. Doch diese Erhöhungen sind nur der sprichwörtliche „Tropfen auf den heißen Stein“, denn beispielsweise Pauschalreisen haben sich binnen Jahresfrist mit 13,6 Prozent um mehr als das Dreifache des prozentualen Anstiegs des Urlaubsgelds verteuert. Das geht aus offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor.

Erhebliche Unterschiede beim Urlaubsgeld zwischen Regionen

Bundesweit dürfen sich die Tarifbeschäftigten über einen durchschnittlichen Arbeitgeberzuschuss zum Urlaub in Höhe von 1.602 Euro (brutto) freuen. Allerdings fällt auf, dass es eine deutliche Differenz zwischen Tarifbeschäftigten im Osten und im Westen gibt. Menschen, die in Westdeutschland arbeiten und auf der Basis eines Tarifvertrags entlohnt werden, bekommen 2023 im Schnitt 1.648 Euro (brutto) als Urlaubsgeld, während sich Tarifbeschäftige in Ostdeutschland im Schnitt mit 1.169 Euro (brutto) begnügen müssen. Da drängt sich die Frage auf, wieso mehr als drei Jahrzehnte nach der deutschen Wiedervereinigung noch immer eine Differenz von 479 Euro samt der zugrundeliegenden Unterschiede bei der regulären Entlohnung möglich und von den Gewerkschaften bei den Tarifverhandlungen akzeptiert werden können.

In welchen Branchen ist das Urlaubsgeld am höchsten?

Den Spitzenwert in Deutschland liefert mit einem Schnitt von 2.652 Euro (brutto) die Informatik- und Kommunikationsbranche. Auf dem zweiten Rang landen mit 2.434 Euro der Bereich Versicherungen und Finanzdienstleistungen. Gerade in den systemrelevanten Bereichen, in denen die Bundesrepublik unter den Folgen des Fachkräftemangels besonders leidet, fällt das Urlaubsgeld unterdurchschnittlich aus. Tarifbeschäftigte in den Bereichen Erziehung sowie Lehrer/-innen erhalten im Schnitt nur 363 Euro (brutto) Urlaubsgeld. Außerdem haben hier gerade einmal 0,6 Prozent überhaupt einen Anspruch auf Arbeitgeberzuschüsse zum Urlaub. Der Durchschnittswert im Gesundheits- und Sozialwesen liegt bei 534 Euro, wobei nur rund 17,5 Prozent der Beschäftigten einen Urlaubsgeldanspruch haben. Am höchsten liegt 2023 der Anteil der Anspruchsberechtigten mit 96,9 Prozent im verarbeitenden Gewerbe und mit 95 Prozent in der Baubranche.

Welche rechtlichen Regelungen zur Urlaubsgratifikation gelten in Deutschland?

Eine allgemeinverbindliche Regelung des Anspruchs auf Urlaubszuschüsse ist im deutschen Arbeitsrecht nicht integriert. Im größeren Rahmen resultieren die Ansprüche aus den Tarifverträgen der Gewerkschaften. In vielen Unternehmen ist ein solcher Anspruch Bestandteil einer Betriebsvereinbarung. Zudem ist es üblich und zulässig, Regelungen für einzelne Beschäftigte im individuellen Arbeitsvertrag zu treffen. Sonderfälle können sich aus gepflegten Gewohnheiten ableiten, die im arbeitsrechtlichen Bereich als „betriebliche Übung“ bezeichnet werden.

Quelle: Statistisches Bundesamt

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