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Quote von Teilzeitarbeit auf Rekordhoch

Young mother feeding baby

Wie eine neue Erhebung des Statistischen Bundesamtes bestätigt, haben in Deutschland noch nie so viele Menschen in Teilzeit gearbeitet wie jetzt.

31 Prozent aller Angestellten haben 2023 nur reduziert gearbeitet. Das sind 12,2 Millionen Menschen – so viele wie noch nie. Seit der Wiedervereinigung wurde damit die höchste Teilzeitquote erreicht. Doch auch 2022 lag sie bereits bei 30 Prozent. 2013 betrug die Teilzeitquote dagegen nur 28 Prozent, 1991 sogar nur 14 Prozent. Besonders häufig arbeiten den Angaben zufolge Frauen in Teilzeit, insbesondere Mütter. Am weitesten verbreitet ist die Teilzeittätigkeit im Pflegesektor – nicht zuletzt aufgrund der hohen Belastung. Im Bereich Heizungstechnik ist dagegen die geringste Teilzeitquote zu beobachten.

Frauen besonders häufig in Teilzeit

Laut den aktuellen Daten war fast jede zweite Frau im letzten Jahr in Teilzeit tätig. Bei den Männern waren es dagegen nur rund 13 Prozent. Besonders häufig wechseln Frauen nach der Geburt des eigenen Kindes in Teilzeit. So geht aus den Daten hervor, dass 67 Prozent der Frauen mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren nur Teilzeit arbeiten, während die Quote bei den Vätern bei gerade einmal neun Prozent liegt.

Laut Bettina Kohlrausch, Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt das eine „ungleiche Verteilung von Erwerbsarbeit“. Demnach wird die Erwerbsarbeit überwiegend von Männern, die Sorgearbeit dagegen überwiegend von Frauen erledigt. Allerdings geht das „für viele Frauen mit hohen sozialen Risiken einher“, wie Kohlrausch betont.

Kinder als Grund für Teilzeittätigkeit

Bei den Angestellten ohne Kinder lag die Teilzeitquote bei den Frauen nur bei 39 Prozent, bei den Männern lag sie bei 16 Prozent. Dabei gab fast jede dritte Frau (27 Prozent) an, aufgrund der Kinderbetreuung auf eine Vollzeitbeschäftigung zu verzichten. Bei den Männern traf das dagegen nur auf sechs Prozent zu. Für jeden vierten Mann (24 Prozent) war eine Aus- oder Fortbildung oder ein Studium der Grund für die verringerte Arbeitszeit. Bei Frauen lag die Quote dagegen nur bei acht Prozent. Über ein Viertel arbeitet auf eigenen Wunsch weniger.

Die häufigsten Teilzeitbranchen

Der Fachkräftemangel verleitet so manchen dazu, für eine stärkere Aktivierung der Teilzeitkräfte zu werben. Allerdings wiesen die meisten Mangelberufe für nichtakademische Fachkräfte im vergangenen Jahr einen unterdurchschnittlichen Teilzeitanteil auf. Lediglich bei den Pflege- und Gesundheitsberufen zeigt sich ein anderes Bild. Hier liegen die Teilzeitanteile zwischen 39 und 43 Prozent und damit deutlich über dem Durchschnitt. Als Hauptgrund sieht man dafür, dass es einen sehr hohen Anteil weiblicher Arbeitskräfte gibt. Aber auch die Arbeitsbelastung ist in diesen Bereichen besonders hoch.

Deutlich geringer als der Schnitt fiel der Teilzeitanteil in der Energietechnik, in den Bereichen Klempnerei, Heizungs-, Sanitär- und Klimatechnik aus. Hier lag er gerade einmal bei fünf Prozent. Dem Fachkräftemangel kann man laut WSI nur dann erfolgreich begegnen, wenn Sorge- und Erwerbsarbeit besser verteilt werden. Dafür wäre etwa ein Ausbau der Kinderbetreuung nötig. Diese ist allerdings in der Vergangenheit eher unzuverlässiger geworden, so dass viele Eltern darauf mit einer Reduktion der Arbeitszeit reagiert haben.

Quelle: vpe

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