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Update zum Bahnstreik November 2014

Die Mitglieder der Gewerkschaft der Lokführer, GDL, haben in der Nacht den Streik planmäßig begonnen. In vielen Städten gibt es erhebliche Einschränkungen beim S-Bahn-Verkehr. Auf der Fernstrecken und bei den Regionalverbindungen rollen – wie bei den vorangegangenen Bahnstreiks auch – etwa ein Drittel der Züge. Doch dieses Mal hat die Deutsche Bahn sehr hart auf den Streik reagiert: Beim zuständigen Arbeitsgericht in Frankfurt am Main wurde ein Antrag auf eine Einstweilige Verfügung zur Aussetzung des Streiks beantragt. Darüber soll nach den Angaben der „Zeit“ am Nachmittag des 6. November 2014 verhandelt werden. Allerdings wurden nach den bisherigen Erfahrungen derartige Anträge zu Gunsten der Gewerkschaften entschieden. Das gab der DB-Personalchef Ulrich Weber in einem Interview mit der „Zeit“ zu bedenken.

Bahnstreik nicht so umfangreich wie befürchtet

Dass wirklich alle Mitglieder voll hinter der Taktik der GDL stehen, scheint im Moment etwas fraglich zu sein. Viele Lokführer haben sich dem neuerlichen Bahnstreik nicht angeschlossen. Das macht es der DB möglich, beispielsweise in Berlin mehr S-Bahnen als im Notfahrplan vorgesehen auf die Reise zu schicken. In Berlin könnte es allerdings auch daran liegen, dass es seitens der S-Bahn-Chefs einen Aufruf gab, die etwa eine halbe Million Gäste nicht zu verärgern, die anlässlich des 25. Jahrestags des Mauerfalls am Wochenende in der Hauptstadt erwartet werden.

Bahnstreik hat für die Fahrgäste sogar Vorteile

Wer das Risiko eingeht und sich auf den Notfahrplan verlässt, der sollte eigentlich durch die stark eingeschränkten Kapazitäten rappelvolle Züge erwarten. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Diese Erfahrung machte Klaus Raab, einer der Redakteure der „Zeit“. Der von ihm genutzte ICE von Berlin nach Leipzig war so leer, dass er die freie Wahl beim Sitzplatz hatte. Bei Twitter hinterließ er einen Post, nach dem von zehn Plätzen in der zweiten Klasse des ICE gerade einmal einer besetzt wäre. In diversen Blogs und Foren wird von ähnlichen Erfahrungen berichtet. Der Grund dafür ist, dass viele Reisende vorsorglich auf andere Anbieter umgestiegen sind. Den größten Nutzen aus dem Bahnstreik im November 2014 ziehen derzeit die Unternehmen, die kostengünstige Fahrten mit Fernbussen anbieten. Dort treffen sich die Berufspendler mit den Geschäftsreisenden, die sonst den Komfort der Deutschen Bahn bevorzugen.

Bahnstreik im November 2014 hat auch andere Momente

Einige der potentiellen Fahrgäste scheinen den Bahnstreik ganz gelassen hinzunehmen. So twitterte „Schienenhamster“ (dem Profilnamen nach wahrscheinlich einer der streikenden Lokführer), dass in Duisburg „ein älterer Herr“ im Hauptbahnhof unterwegs wäre, der die Bahnsteige mit dem Soundtrack zu „Mission Impossible“ beschallt. Die Leipziger Verkehrsbetriebe, die den Ausfall der S-Bahnen über die Straßenbahn abfangen können, scheinen ebenfalls sehr ruhig mit dem Bahnstreik umzugehen. Sie twitterten – wie gewohnt – selbst kleinste Verspätungen bei ihren Bahnen und Bussen.

Anlass zur Besorgnis ist dagegen ein Hinweis der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, kurz EVG, für deren Mitglieder die GDL gern mit verhandeln möchte. Der EVG-Chef Alexander Kirchner gab in einem Pressestatement an, dass bereits erste Gruppen in Social Networks gegründet wurden, in denen offen zu Gewalt gegen die streikenden Lokführer aufgefordert wird. Er nennt das eine „überschrittene Grenze“, doch für die deutsche Bahn bedeutet das, dass es während der Zeit des Bahnstreiks jederzeit zu Auseinandersetzungen auf den Bahnhöfen kommen kann. Das bedeutet einen weiteren Zusatzaufwand durch die Notwendigkeit, dort verstärkt Sicherheitskräfte einzusetzen.

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