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Tornado-Arbeitsgruppe kommt mit Prüfung von Verdachtsfällen nicht nach

Die Unwetter in den letzten Wochen und Monaten in Deutschland haben dafür gesorgt, dass die Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland e.V. derzeit sehr viel zu tun hat. In der Arbeitsgruppe unter der Leitung von Heiko Wichmann und Oliver Schlenczek ist auch der Meteorologe Thomas Sävert aktiv, der im Jahr 2000 die Website Tornadoliste ins Leben gerufen hat. Er arbeite zwölf Jahre lang auch bei der deutschen Unwetterzentrale mit. Zu den weiteren Mitgliedern der Arbeitsgruppe gehört beispielsweise Thilo Kühne, der sich auf das Fachgebiet Meteorologische Forensik spezialisiert hat. Die Arbeitsgruppe Tornados pflegt eine enge Kooperation mit dem Skywarn Deutschland e.V. sowie dem 2006 gegründeten European Severe Storms Laboraty.

Wie viele Tornados gab es 2016 bisher in Deutschland?

Meteorologe Thomas Sävert erhielt allein in den letzten sieben Monaten Hinweise auf mehr als 300 Verdachtsfälle. Bis zum 28. Juli 2016 wurden bereits 288 in der Tornadoliste erfasst und dreißig Meldungen als Tornado bestätigt. Weitere sieben Meldungen erscheinen nach den ersten Auswertungen plausibel zu sein. Thomas Sävert bestätigt selbst durch eine Erklärung auf der Website, dass die Wetterexperten kaum mit der Eintragung aller Verdachtsfälle in die Tornadoliste nachkommen. Allein im Juli 2016 wurden drei Verdachtsfälle als Tornado bestätigt. Der dabei interessanteste Fall wurde am 5. Juli 2016 aus Dahme in Schleswig-Holstein gemeldet. Dort gab es nachweisbar am frühen Nachmittag einen Multivortex-Tornado. Damit bezeichnen Meteorologen Mehrfachwirbel. Bei beiden anderen für Juli 2016 bisher bestätigten Tornados ereigneten sich fast zeitgleich am 2. Juli 2016 in Niedersachsen. Betroffen waren Duhnen und Cuxhaven.

2016 gab es mehr Verdachtsfälle als jemals zuvor

In der ersten Jahreshälfte 2016 gab es bereits mehr Meldungen zu einem möglichen Tornado, als sonst im ganzen Kalenderjahr zusammenkommen. Der Spitzenreiter der letzten Dekade war das Jahr 2014, wo 298 potentielle Tornados gemeldet wurden. Auf dem zweiten Rang findet sich das Jahr 2007 mit 246 Meldungen und den dritten Platz belegt 2012 mit 232 Meldungen.
Inzwischen hat Thomas Sävert seine Tornadoliste auch auf Luxemburg erweitert. Dort gab es im Jahr 2016 bisher eine Verdachtsmeldung. Am 13. Mai 2016 wurde eine Funnelcloud in der Nähe von Wormeldange beobachtet. Als Funnelcloud bezeichnen Meteorologen eine Trichterwolke auch dann, wenn sie keinen Bodenkontakt hat. Funnelcloud ist die Vorstufe eines echten Tornados, bei dem immer Bodenkontakt vorausgesetzt wird.

Quelle: tornadoliste.de

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