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NOAA: Wetterprognosen sollen künftig noch genauer werden

Bei all den Unwettern in den letzten Monaten und Jahren wurden immer wieder die Meteorologen kritisiert, die nach Meinung der von den Schäden Betroffenen zu spät und zu ungenau gewarnt hätten. Bisher scheiterten punktgenaue Warnungen einerseits an den zur Verfügung stehenden Rechenkapazitäten und andererseits an der nicht optimalen Auflösung der Bilder, die von den Wettersatelliten geliefert wurden. Auch waren die als Software verfügbaren Klimamodelle noch zu ungenau. Das soll sich mit der Einführung von FV3 bei der NOAA jetzt ändern.

Was verbirgt sich hinter dem Kürzel FV3?

FV3 ist ein „dynamischer Kern“ für ein neues Klimamodell, der für die NASA entwickelt und vom NOAA Geophysical Fluid Dynamics Lab inzwischen über ein Jahrzehnt hinweg erfolgreich getestet wurde. Gegenüber dem bisher genutzten Modell GVS ist FV3 wesentlich genauer. Das aktuelle Klimamodell arbeitet mit einem Raster von 13 Kilometern, während das neue System FV3 ein Raster von drei Kilometern verwendet. Auf diese Weise ist es möglich, auch lokale Unwetter noch zuverlässiger als bisher vorherzusagen. Der neue Kern des Klimamodells könnte theoretisch mit einem Raster von einem Kilometer arbeiten, aber dafür reichen auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts die verfügbaren Rechenkapazitäten und Rechengeschwindigkeiten nicht aus, um die Veränderungen in Echtzeit abbilden zu können.

Was treibt die Klimaforscher der NOAA an?

Das Kürzel NOAA steht für die National Oceanic and Atmospheric Administration der USA. Sie besteht seit dem Jahr 1970 und ist dem Handelsministerium unterstellt. Die NOAA betreibt aktuell 19 Wettersatelliten der Baureihen RIROS und LEO. Im November 2016 werden weitere Wettersatelliten der neuen Baureihe GOES-R installiert, welche die vierfache Auflösung der bisherigen Satelliten liefern und mit einer deutlich erhöhten Übertragungsgeschwindigkeit arbeiten.

Diese Bestätigung gab die NOAA im Rahmen einer Pressemeldung anlässlich des 40. Jahrestags der Big Thompson Flut in Colorado. Am 31. Juli 1976 hatte sich am Big Thompson Canyon eine riesige Gewitterzelle gebildet, aus der binnen drei Stunden knapp 300 Liter Regen pro Quadratmeter fielen. Die Konsequenz dieses Unwetters waren 144 Todesopfer allein im Canyon. Der Grund dafür war, dass geeignete Frühwarnsysteme fehlten.

Ein erster Schritt zur Verbesserung war die Einführung der NEXRAD-Doppler-Radar-Systeme in den 1970er Jahren. Innerhalb von zwei Jahrzehnten installierte die NOAA 160 solcher Systeme. Die nach der Big Thompson Flut deutlich intensivierte Wetterforschung führte dazu, dass 1986 das System AWIPS eingeführt werden konnte. Damit konnten erstmals die Daten von Erdbeobachtungssystemen mit den Daten von Wettersatelliten verknüpft ausgewertet werden, was die Vorhersage möglicher Unwetter insgesamt deutlich verbesserte. Später ging daraus das Wettermodell High Resolution Rapid Refresh hervor. Einen weiteren Fortschritt brachte erst unlängst die Kombination aus Multi-Sensor-Systemen und Multi-Radar-Systemen, die vom National Severe Storms Laboratory in Betrieb genommen wurde.

Quelle: noaa.gov

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