Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Schnee im April und Klimawandel: Wie passt das zusammen?

Snowfall. City street with trees covered with snow. Blue winter morning, snow landscape

Überall ist von der globalen Erwärmung durch den Klimawandel die Rede. Wie passen die aktuell kühlen Temperaturen und Schneefälle in Deutschland in dieses Bild?

Die Schneefälle vom Wochenende und die zeitweise verhältnismäßig kalten Temperaturen im April 2024 sind „Öl ins Feuer“ der Leugner des Klimawandels. Dabei passen Schnee im April und der Klimawandel durchaus zusammen. Eine wichtige Grundlage für das Verständnis dieses Sachverhalts ist die Unterscheidung zwischen den Begriffen Wetter und Klima. Mit Blick auf die Entwicklung des Klimas gehört Deutschland sogar zu den Ländern der Welt, in denen die Tagesdurchschnittstemperaturen in jüngster Zeit am schnellsten gestiegen sind.

Was unterscheidet die Begriffe Wetter und Klima?

Als Wetter (oder auch Wetterlage) bezeichnen die Meteorologen und Klimaforscher einen atmosphärischen Zustand von kurzer Dauer. Er wird hauptsächlich bestimmt vom Luftdruck, der relativen Luftfeuchtigkeit, der Temperatur, der Sonnenscheinintensität, der Bewölkung sowie den Windverhältnissen. Unter dem Begriff Witterung werden relativ stabile Verhältnisse dieser Parameter über einen Zeitraum von einigen Tagen bis Wochen zusammengefasst.
Die Bezeichnung Klima nutzen die Meteorologen und Wissenschaftler für die statistischen Mittelwerte zum Wetter, die aus der Beobachtung über viele Jahre oder mehrere Jahrzehnte hinweg errechnet wurden. Daraus ergeben sich regionstypische Muster, die sich beispielsweise in den Bezeichnungen kontinentales Klima und maritimes Klima präsentieren. Beim globalen Klima kommen die langfristig erhobenen Mittelwerte rund um die Erde zum Ansatz.
Vom Klimawandel sprechen Meteorologen dann, wenn sich gravierende Veränderungen vollziehen, die einen stabilen Trend aufweisen. Sie können sich sowohl auf (größerer) regionaler als auch globaler Ebene zeigen.

Wie passt nun der Schnee im April 2024 zur globalen Erwärmung?

Für Schneefall spielt es keine Rolle, ob die Lufttemperatur nur 1 oder 10 Grad Celsius unter dem Gefrierpunkt liegt. Wenn die anderen Bedingungen in der Atmosphäre passen, schneit es. Den kältesten April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hat Deutschland mit einem Schnitt von 4,5 Grad Celsius im Jahr 1929 erlebt. Beispielsweise im April 1985 lag die monatliche Durchschnittstemperatur mit 7,6 Grad um 3,1 Grad Celsius höher als damals und trotzdem hat es Ende April in vielen Regionen Deutschlands heftig geschneit. Dabei handelt es sich (genau wie aktuell) um kurzfristig auftretende Wetterlagen und keine dauerhaften oder lange anhaltenden Zustände. Zwischen Schneefällen im April und der globalen Erwärmung entsteht also kein Widerspruch, wie dieser Blick in die Vergangenheit beweist. Dazu kommt, dass höhere Temperaturen eine höhere Luftfeuchtigkeit möglich machen. Dadurch kann der Wind mehr Feuchtigkeit über größere Distanzen und bis ins Landesinnere hinein transportieren.

Winterhalbjahr verändert sich sehr deutlich: Datenlage liefert Beweise

Tatsächlich geht jedoch nach den Datenreihen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) die Anzahl der Tage zurück, an denen sich eine geschlossene Schneedecke (mindestens 3 Zentimeter) ausbildet. Der Rückgang in den letzten beiden Jahrzehnten im Vergleich zum Referenzzeitraum 1961 bis 1990 betrug punktuell in Deutschland bis zu 25 Prozent.
Zudem dürfen bei der Bewertung des Klimas nicht nur die Tage mit Temperaturextremen betrachtet werden. Sie fallen unter den Begriff Wetter, weil es sich um kurzfristige Ereignisse handelt. Dabei hat der April 2024 einige lokale Rekorde gebrochen, denn er brachte am Osterwochenende stellenweise Tageshöchsttemperaturen von mehr als 30 Grad.

Temperaturanomalien in Deutschland sprechen deutliche Sprache

Auch ein Blick in die statistisch erfassten Anomalien bei den Jahresdurchschnittstemperaturen liefern einen eindeutigen Beweis, dass sich eine gravierende Veränderung des Klimas vollzieht. Im Zeitraum von 1950 bis 1980 gab es gerade einmal 13 Jahre mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen. Von 1980 bis 2010 waren es bereits 23 Jahre. Von 2011 bis 2020 lagen die Jahrestemperaturen in Deutschland durchweg über dem Level, das für die Zeit von 1961 bis 1990 ermittelt wurde. Dabei ist auch die Entwicklung des Ausmaßes der Temperaturanomalien zu berücksichtigen. Dieses Ausmaß wächst kontinuierlich. Allerdings geschieht das nur im Bereich der zu warmen Jahre.

Quelle: DWD

About Author