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Google Plus stellt Dienst für Verbraucher ein

Gerade einmal ein halbes Jahr ist der Facebook-Skandal rund um Cambridge Analytica her, da schockiert eine weitere Datenpanne die Netzwelt: Das soziale Netzwerk Google Plus hat jetzt ein Datenleck eingeräumt. Demnach waren zahlreiche private Nutzerdaten offen zugänglich und Google behielt dies erst einmal für sich.

App-Entwickler haben durch eine Software-Panne des sozialen Netzwerks Zugang zu privaten Nutzerdaten erhalten. 2011 hat Google die Plattform als Konkurrenz zu Facebook gestartet, doch der gewünschte Erfolg blieb aus. Wohl auch deshalb hat sich Google jetzt entschlossen, die Plattform für Verbraucher zu schließen. Die interne Kommunikation in Unternehmen soll aber auch weiterhin via Google Plus möglich sein. Gleichzeitig will Google die Möglichkeiten einschränken, mit denen App-Entwickler auf die Nutzerdaten auf Smartphones zugreifen, die mit Googles System Android betrieben werden.

Worauf hatten Hacker bei Google Plus Zugriff?

Wie Google jetzt einräumte, erhielten die Hacker durch die Datenpanne Zugriff auf Namen, E-Mail-Adressen, Beschäftigung, Geschlecht und Alter von Nutzern. Andere Daten sind laut Google nicht betroffen gewesen. Man habe den Fehler schon im März entdeckt und umgehend behoben, hieß es weiter.

Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, hat die Lücke aber schon seit 2015 bestanden. Dabei beruft man sich auf interne Unterlagen aus dem Google-Konzern. Zwar habe Google keine Hinweise auf einen Datenmissbrauch erhalten, aber es gab auch nicht genug Informationen, um ihn sicher auszuschließen, zitierte das „Wall Street Journal“ weiter.

Google Plus: Datenpanne zunächst verschwiegen

Wie Google jetzt mitteilte, habe man sich im März dagegen entschieden, die Öffentlichkeit sofort über das Datenleck zu informieren. Dabei gab der Internet-Konzern als Begründung an, dass man sich Sorgen um eine erhöhte Aufmerksamkeit der Regierungsbehörden gemacht. Diese erhöhte Aufmerksamkeit dürfte jetzt aber auf jeden Fall kommen.

Der Konzern machte allerdings keine Angaben dazu, wie lange die Lücke bestand. Es ist jedoch davon auszugehen, dass bis zu einer halben Million Nutzerprofile vom Datenleck betroffen sein könnten. Genaue Angaben könne Google allerdings nicht machen, da die Nutzungslogs nur zwei Wochen lang gespeichert werden. Weiter erklärte Google, dass bis zu 438 Apps auf die Schnittstelle mit der Datenlücke zugegriffen haben.

Google Plus – ein Google-Flop

Ursprünglich sollte Google Plus ein Konkurrent zu Facebook werden. Doch bis heute wird die Plattform kaum von Verbrauchern genutzt. 90 Prozent der Interaktionen auf Google Plus dauern zudem nur weniger als fünf Sekunden, erklärte Google weiter. Daher wolle man die Verbraucherversion mit einer zehnmonatigen Übergangszeit per einstellen. Damit gesteht Google sich selbst auch die Niederlage gegen Facebook ein. Mit der Einstellung des Dienstes ändert sich für Verbraucher kaum etwas.

Anders sieht es bei den Änderungen beim mobilen Betriebssystem Android aus. Es läuft auf Millionen Smartphones und Co. Ziel der Änderungen ist es, dass die Nutzer selbst gezielter bestimmen können, welche Daten mit einer App geteilt werden dürfen. Außerdem sollten weniger Apps Zugriff auf die Anruflisten und SMS-Daten bekommen. Auch der Zugriff der App-Entwickler auf die E-Mails im Gmail-Dienst des Internet-Konzerns soll stärker eingeschränkt werden. Schon im Sommer hatte das „Wall Street Journal“ berichtet, dass die App-Entwickler zum Teil E-Mails von Nutzern verwendeten, um Algorithmen für automatische Antworten zu trainieren.

Google-Datenleck ähnelt Facebook-Skandal

Das jetzige Datenleck von Google Plus hat erhebliche Ähnlichkeit mit dem Facebook-Skandal. Auch dort waren Schnittstellen für App-Entwickler ein Problem. Bis 2015 erlaubte Facebook App-Entwicklern, auch die Daten von Freunden eines Nutzers zu verwenden.

Damals sammelte der Entwickler einer Umfrage-App die Daten von Teilnehmern einer Erhebung und deren Freunden und reichte diese an die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica ein. Schon 2016 hatte Facebook davon erfahren, gab sich aber schnell damit zufrieden, dass die Daten gelöscht seien. Auch dieses soziale Netzwerk informierte die Betroffenen nicht und kassierte dafür heftige Kritik.

Quelle: dpa

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