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Ende der Wohnungslosigkeit bis 2030: Wie soll das gehen?

Beggars stand on the street with homeless messages please help.

Wohnungslosigkeit ist auch in Deutschland ein großes Problem. Dafür sind nicht nur die Bedingungen auf dem Immobilienmarkt schuld.

Mit dem Aktionsplan Wohnungslosigkeit haben es sich die Bundesregierung und die Landesregierungen zum gemeinsamen Ziel gemacht, die Obdachlosigkeit in Deutschland bis zum Jahr 2030 zu beenden. Ein Blick auf die Zahl der wohnungslosen Personen zeigt, welche immensen Herausforderungen damit verbunden sind. Hinzu kommt die Bandbreite der Gründe, aus denen viele Menschen noch nie eine eigene Wohnung hatten oder ihr Obdach verloren haben. Auch dort muss der Aktionsplan mit einer Vielzahl von Hilfsangeboten ansetzen.

Wie ist die aktuelle Lage bei der Wohnungslosigkeit in Deutschland?

Insgesamt waren 2023 bundesweit durchschnittlich 372.060 Personen in Sammelunterkünften untergebracht. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt, denn sie lag 2022 noch bei durchschnittlich 178.146 Personen. Ein Blick auf die Verteilung der Nationalitäten und Staatsangehörigkeiten offenbart die Ursache. Der Anteil der in Sammelunterkünften untergebrachten Wohnungslosen mit deutscher Staatsangehörigkeit lag 2022 bei 55.035 Personen und stieg im vergangenen Jahr auf 60.185 Personen. Diesen Zahlen stehen im Jahr 2022 bundesweit im Schnitt 123.105 und im Jahr 2023 durchschnittlich 311.875 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit gegenüber. Theoretisch gelten auch Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine als wohnungslos, die vorübergehend bei Privatpersonen leben können. Sie wurden in dieser statistischen Auswertung der Bundesregierung jedoch nicht berücksichtigt.

Welche Ursachen führen am häufigsten zur Wohnungslosigkeit?

Bei rund 39 Prozent der Betroffenen schlägt die Tatsache zu Buche, dass sie noch nie eine eigene Wohnung hatten. Zu einem großen Teil handelt es sich um Flüchtlinge. Die zweite große Gruppe sind junge Menschen, die ihr Elternhaus oder eine Einrichtung der Jugendämter verlassen haben. Rund 23 Prozent der befragten Wohnungslosen gab an, ihren Wohnraum aufgrund von Mietschulden verloren zu haben. Bei weiteren 24 Prozent trafen Mietschulden und andere Gründe zusammen. Das heißt, Mietschulden machen knapp die Hälfte aller Wohnungsverluste aus. Bei rund jeder zehnten Person hängt die Wohnungslosigkeit unmittelbar mit einer Inhaftierung zusammen. Hinzu kommen die Folgen von Trennungen sowie von häuslicher Gewalt und Rauswürfe von Jugendlichen durch überforderte Eltern. Einigen Betroffenen war es nicht möglich, neuen Wohnraum nach einer Eigenbedarfskündigung durch den Vermieter finden zu können.

Wie sehen die Maßnahmen gegen die Wohnungslosigkeit aus?

Grundsätzlich sind sich die Bundesregierung und die Landesregierungen einig, dass die Maßnahmen in mehreren Bereichen parallel ansetzen müssen. Einerseits geht es um die Prävention gegen einen Wohnungsverlust. Hinzu kommen Unterstützungsangebote in der Akutphase sowie die schnelle Zuweisung von bezahlbarem Wohnraum nach einem Wohnungsverlust. Verbessertes Wohngeld sowie die Wohnkostenzuschüsse beim Bürgergeld gehören zu den präventiven Maßnahmen. In der Akutphase kommen beispielsweise Schlichtungen und Hilfen der Schuldnerberatungsstellen sowie zinslose Darlehen verschiedener Leistungsträger in Frage. Für die schnelle Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum sind enge Kooperationen der Bundesregierung und der Landesregierungen mit kommunalen Wohnungsverwaltungen sowie mit Baugenossenschaften erforderlich. Zudem sollen die Maßnahmen verstärkt werden, die es wohnungslosen Personen ermöglichen, schneller wieder in Arbeit zu kommen und dafür auch digitale Kommunikationswege nutzen zu können. Natürlich steht auch die Schaffung neuer Sozialwohnungen ganz oben auf dem Arbeitsplan. Diesbezüglich weisen die Pläne der einzelnen Bundesländer eine breite Übereinstimmung mit dem Aktionsplan der Bundesregierung auf.

Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 20/11200

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