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Facebook-Betreiber bieten Blick hinter die Kulissen

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Meta möchte Nutzer/-innen beruhigen, indem ein Teil der auf dem Social Network genutzten Algorithmen offengelegt wurden. Doch reicht das aus?

Wer die zur eigenen Person von der Facebook-KI gesammelten Daten als Auskunft angefordert hat, war in den meisten Fällen überrascht vom Umfang der Datensammlung. Das hat immer mehr Nutzer/-innen verunsichert. Offenbar befürchtete Meta Platforms als Betreiber des Social Networks allein schon dadurch massive Nutzerverluste. Hinzu kommen die teils kontroversen Diskussionen rund um die Künstlichen Intelligenzen (kurz KIs), die selbstverständlich auch dort in Form spezieller Algorithmen zum Einsatz kommen. Sie erforschen Zusammenhänge und ziehen daraus Rückschlüsse, deren Folgen den meisten Nutzer/-innen gar nicht bewusst sind. Der nun im Transparency Center von Facebook mögliche Blick hinter die Kulissen legt allerdings nur einen Teil der Fähigkeiten der dort arbeitenden KIs offen, denn an mehreren Stellen werden lediglich einige Beispiele für die Palette der Auswertungen benannt.

KIs von Facebook haben mehrheitlich zwei Seiten

Meta suggeriert, dass die KIs von Facebook den Nutzerkomfort steigern sollen. Das mag an einigen Stellen auch tatsächlich so sein, aber an anderen Stellen ist es mit Risiken für die Nutzer/-innen verbunden. Deutlich wird das beispielsweise bei den Empfehlungen für neue Freunde. Dabei wertet die KI Profilangaben aus und errechnet daraus Wahrscheinlichkeiten für eine tatsächliche Kontaktaufnahme. Der dafür nach den offiziellen Angaben verwendete Integritätsfilter war in der Vergangenheit jedoch leider nicht sehr zuverlässig. Das beweisen die erfolgreichen Kontaktaufnahmen mit Scammern, von denen die eigenen Profilangaben an die als Opfer ins Auge gefasste Zielgruppe angepasst wurden. Die Täter/-innen nutzten dabei häufig auch die Tatsache aus, dass die KI beim Vorschlag neuer Kontakte nach dem „Freundesfreunde-Prinzip“ arbeitet. Das heißt, hier stießen die Prüfungen der Einhaltungen der Gemeinschaftsstandards an ihre Grenzen.

KI für personalisierte Seitenempfehlungen zielt auf Gewinn ab

Hinsichtlich der personalisierten Inhalts- und Seitenempfehlungen gibt Meta an, dass dafür die im Profil angegebenen Interessen ausgewertet werden. Zusätzlich berücksichtigt die KI die in der Vergangenheit erfolgten Interaktionen mit speziellen Inhalten sowie die Interessen der Personen, mit denen ein Nutzerprofil vernetzt ist. Daraus leiten die Algorithmen wiederum Wahrscheinlichkeiten ab, die anzeigen, ob die Nutzer/-innen mit den Vorschlägen interagieren werden. Doch ist das wirklich alles? Die Antwort auf diese Frage ist einfach. Wenn das alles wäre, würde es keinen Sinn machen, dass Meta bei Facebook als Werbung die bezahlte Anzeige von Inhalten in den Profilen anderer Nutzer/-innen anbietet. Es ist also davon auszugehen (was die Praxis auch bestätigt), dass solche bezahlten Inhalte bevorzugt als Empfehlungen angezeigt werden.

Inhalte der Social Networks führen zu einem „gläsernen Menschen“

Wer nichts zu verbergen hat, muss vor der Nutzung der Social Networks keine Angst haben. So lautet die Einschätzung vieler Menschen. Doch ist das tatsächlich so? Unserer Meinung nach ist die Antwort darauf ein klares Nein. Zwar ist der Zugang zu den Sammel- und Analyseresultaten der von den Betreibern der Social Networks verwendeten KIs auf einen kleinen Kreis beschränkt, aber niemand kann garantieren, dass nicht auch von Dritten entwickelte Künstliche Intelligenzen zur Auswertung der öffentlich sichtbaren Inhalte eingesetzt werden. Damit entstehen „gläserne Menschen“, denn viele Nutzer/-innen gehen sehr leichtfertig mit den von ihnen selbst bereitgestellten Inhalten um. Das macht ein Beispiel deutlich. So könnte eine Analyse-KI checken, wer tagesaktuelle Fotos von einem Urlaub veröffentlicht. Organisierte Einbrecherbanden bekommen so Informationen, wo sie bei ihren Touren ein verringertes Entdeckungsrisiko haben.

Fazit: Nutzerverhalten ist relevanter als die KI-Fähigkeiten

Nicht die von den Betreibern eingesetzten KIs sind die eigentliche Gefahr. Dabei spielt es keine Rolle, in welchem Umfang sie Daten sammeln und analysieren, denn sie zielen „nur“ auf Werbeeinnahmen ab. Viel größere Risiken ergeben sich in der Praxis aus dem Nutzerverhalten, weil die selbst preisgegebenen und öffentlich einsehbaren Informationen komplexe Analysen ermöglichen, die zur Grundlage für die Durchführung verschiedener Arten von Straftaten werden können. Die Palette reicht hier von den genannten Einbrüchen bis hin zum Betrug über Scamming und den „Enkeltrick“.

Quelle: Meta Transparency Center, Kriminalstatistik

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