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26. April 2016 – Katastrophe von Tschernobyl jährt sich zum 30. Mal

Die nukleare Katastrophe von Tschernobyl ist heute auf den Tag genau drei Jahrzehnte her. Dennoch beschäftigt sie die Öffentlichkeit und die Wissenschaftler noch immer. Der 1986 als notdürftiger Schutz gegen das weitere Ausdringen nuklearer Strahlung errichte Sarkophag ist vom Einsturz bedroht. Eigentlich sollte er schon längst ersetzt worden sein, doch durch die politische und wirtschaftliche Lage in der Ukraine hat sich das dringend notwendige Projekt immer wieder verzögert. Nach aktuellen Plänen soll der neue Sarkophag für das 1986 havarierte Kernkraftwerk Tschernobyl nun im Jahr 2017 fertiggestellt werden. Dafür bekommt die ukrainische Regierung umfangreiche finanzielle Hilfen, denn allein könnte sie die Kosten für einen dauerhaften Schutz nicht aufbringen. Bisherigen Hochrechnungen zufolge belaufen sich diese Kosten auf rund zwei Milliarden Euro.

Welche Gefahren drohen von Tschernobyl auch heute noch?

Der inzwischen einsturzgefährdete Sarkophag schließt mehrere Hundert Tonnen nukleare Brennstoffe ein, die während der Katastrophe im April 1986 geschmolzen sind. Wie viele Tonnen radioaktiver Staub unter dem Sarkophag lagern, lässt sich nur schwer schätzen. Sollte der Sarkophag vor der Fertigstellung der neuen Schutzhülle einstürzen, drohen ähnliche Folgen, wie sie vor dreißig Jahren unmittelbar nach der Kernschmelze in der Ukraine und in großen Teilen Europas beobachtet wurden. Dass die Einsturzgefahr tatsächlich unmittelbar droht, wurde im Jahr 2015 durch eine von der Umweltschutzorganisation in Auftrag gegebenen Studie bestätigt. Danach ist der Beton bereits stark brüchig. Verantwortlich dafür sind die Verwitterung und ein Erdbeben, welches sich in der Nähe des Kernkraftwerks Tschernobyl ereignet hat.

Wie soll das Kraftwerk von Tschernobyl gesichert werden?

Die derzeitigen Pläne sehen vor, dass eine zweite Schutzhülle über dem bereits vorhandenen Sarkophag errichtet werden soll. Das ist aber nicht unmittelbar möglich, weil dort dafür die gemessenen Strahlungswerte deutlich zu hoch sind. Der neue Sarkophag wird deshalb etwa 300 Meter von den einstigen Reaktoren entfernt gebaut. Sein Gesamtgewicht beläuft sich nach der Fertigstellung auf rund 31.000 Tonnen. Über ein Schienensystem soll er über die marode Schutzhülle geschoben werden. Die gesamte Konstruktion wird 110 Meter Höhe, 165 Meter Breite und 260 Meter Länge aufweisen. Nach aktuellen Angaben der ukrainischen Behörden soll der Bau des neuen Sarkophags Mitte April 2016 bereits zu achtzig Prozent abgeschlossen sein.
Steht sie an ihrem vorgesehenen Platz, soll damit begonnen werden, die Überreste des Kernkraftwerks Tschernobyl abzubauen und die strahlenden Materialien in sichere Endlager für atomaren Müll zu bringen. Auch der alte Sarkophag soll zurückgebaut und fachgerecht entsorgt werden. Dafür haben die Experten dann hundert Jahre lang Zeit, denn so lange soll die neue Schutzhülle halten.
Quelle: dpa, Focus, chnpp.gov, Wikipedia

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