Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

22 Agrarbetriebe für Bio-Siegel gesperrt

In Mecklenburg-Vorpommern wurden jetzt 22 Agrarbetriebe für den Vertrieb ihrer Produkte mit Bio-Siegeln gesperrt. Grund ist erneut mit Pflanzenschutzmitteln verunreinigtes Tierfutter. Das betroffene Futter, das zwar in „Bio-Qualität“ verkauft wurde, war mit Pflanzenschutzmitteln belastet und stammte aus den Niederlanden. Über einen Händler aus den Niederlanden gelangte es im Oktober 2014 über den Hafen Brake nach Deutschland. Unter anderem wurde damit ein großer Mischbetrieb beliefert, wie Landwirtschaftsminister Till Backhaus am Montag in Schwerin bekanntgab. Von den Tests haben die Landesbehörden bereits am Heiligabend erfahren.

Jetzt haben die Behörden gehandelt und 22 Betrieben die Auflage erteilt, die von ihnen erzeugten Produkte vorübergehend nicht mehr mit dem Bio-Siegel anzubieten. Betroffen sind die unterschiedlichsten Betriebe, von Legehennen-, über Milchvieh, Sauen- und Kälber- bis hin zu Mastschweinbetrieben. Sogar eine Schäferei ist betroffen. Doch nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern wurde das verunreinigte Futter verfüttert, sondern auch in anderen Bundesländern, wo den aktuellen Angaben zufolge weitere 30 Unternehmen betroffen sein sollen. In Niedersachsen beispielsweise mussten zwei Betriebe für den Bio-Markt gesperrt werden. Sie dürfen zunächst keine Öko-Eier mehr ausliefern und müssen zudem die Abnehmer über die aktuellen Probleme informieren, damit diese die bereits gelieferten Waren ebenfalls nicht als Bio-Produkte vermarkten.

Um wie viel verunreinigtes Bio-Futter geht es?

Aktuell halten die niedersächsischen Behörden in Brake noch 900 Tonnen des verunreinigten Futters fest. Allerdings soll der Großteil der knapp 2.000 belasteten Tonnen Bio-Futter bereits verfüttert worden sein. Mehr als ein Viertel der gesamten Menge (550 Tonnen) ging an ein Mischfutterwerk in Mecklenburg-Vorpommern. Dieses beliefert Betriebe in Brandenburg, Polen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Lediglich bis nach Schleswig-Holstein soll das belastete Futter nach derzeitigen Erkenntnissen nicht gelangt sein.

Backhaus erklärte auf Nachfrage, dass die ersten Betriebe, die im Dezember wegen belasteten Futters aus der Ukraine keine Öko-Eier mehr auf den Markt bringen durften, jetzt langsam wieder für den Bio-Markt freigegeben werden. Die damals gesperrten Höfe seien von dem neuerlichen Skandal aber nicht betroffen, so Backhaus weiter.

Er betonte auch nochmals, dass die Gesundheit der Verbraucher zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen sei. Im Endprodukt wurden keine Pflanzenschutzmittel nachgewiesen. Lediglich bei der betroffenen Milch wartet man derzeit noch auf die Ergebnisse. Trotzdem dürfen die Produkte eben aufgrund des belasteten Futters nicht mehr unter dem Bio-Siegel verkauft werden.

Backhaus bedauert den Vorfall sehr, da der ökologische Landbau dadurch erneut einen Rückschlag bei der Erlangung des Verbrauchervertrauens hinnehmen muss.

Quelle: Abendzeitung München

About Author