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Wie hoch ist die Terrorgefahr in Deutschland?

Jörg Ziercke wird sein Amt als Präsident des BKA schon bald aufgeben. Aus diesem Anlass nahm er jetzt NTV gegenüber eine Einschätzung der aktuellen Terrorgefahr in Deutschland vor. Der BKA-Chef ist der Überzeugung, dass es in Deutschland ein erhebliches Risiko für Terroranschläge gibt, aber eine übertriebene Angst unangebracht ist. Im gleichen Interview nannte er sehr konkrete Zahlen.

Wo sieht das BKA Risiken für Terroranschläge?

Bisher hatten die Ermittler des BKA in vielen Fällen Erfolg und konnten versuchte Terroranschläge verhindern. Als Beispiele benannte Jörg Ziercke die Kofferbomben, mit denen im Jahr 2006 Teile des Kölner Bahnhofs in die Luft gejagt werden sollten, sowie den vereitelten Terroranschlag auf den Bahnhof in Bonn. Derzeit hat das BKA in Deutschland etwa 1.000 Anhänger des Islam unter Beobachtung. Bei etwa einem Viertel gehen die Ermittler derzeit davon aus, dass es sich um potentielle Attentäter handeln könnte. Damit hat sich deren Zahl im Vergleich zum Jahr 2010 mehr als verdoppelt.

Woher droht die größte Terrorgefahr in Deutschland?

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die möglichen Terroristen zu größeren Gruppen wie vor den Anschlägen des 11. September 2001 in New York zusammentun könnten, hält BKA-Chef Jörg Ziercke für sehr gering. In Deutschland sind es in der Regel einzelne Fanatiker oder sehr kleine Gruppen, die Attentate versuchen könnten. Deshalb seien sie aber nicht weniger gefährlich. Rund 300 der beobachteten Islamisten könnten zu Helfern bei Attentaten werden. Ziercke geht davon aus, dass es in Deutschland weitere Attentatsversuche geben wird. Doch die Ermittler seiner Behörde wären „gut aufgestellt“.

Wie ist der Stand der aktuellen Ermittlungen des BKA?

Nach Auskunft von Jörg Ziercke laufen derzeit konkrete Ermittlungen in etwa 420 Fällen. Insgesamt gäbe es etwa 650 Beschuldigte, bei denen ein Zusammenhang mit dem islamistischen Glauben besteht. Der Verfassungsschutz hat 450 jüngere Menschen erfasst, die sich im Irak und in Syrien als Kämpfer für den Islam aufgehalten haben. Dort lauern nach der Meinung des BKA-Chefs die größten Gefahren, denn sie könnten bei ihren dortigen Aufenthalten radikalisiert worden sein. Dann wäre eine der Konsequenzen, dass sich die Rückkehrer in Deutschland der Rekrutierung neuer Anhänger des radikalen Islamismus widmen würden.

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