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AOK will Beiträge in Sachsen und Thüringen ab 2015 senken

Im kommenden Jahr dürfen sich die gesetzlich Versicherten über mehr Netto vom Brutto freuen. Angekündigt wurde im Rahmen der neuen Gesundheitsreform, dass die gesetzlichen Kassen ihre Beiträge senken dürfen. Während der Beitragssatz der Arbeitgeber (7,3 Prozent) festgeschrieben bleibt, können Arbeitnehmer von den Senkungen profitieren. Allerdings dürfen die Kassen auch Zusatzbeiträge erheben, deren Höhe sie selbst bestimmen können.

Im Mittel geht man von Beitragssenkungen um 0,9 Prozent, von derzeit 15,5 auf 14,6 Prozent aus, die Zusatzbeiträge sollen im Durchschnitt aber ebenfalls 0,9 Prozent betragen. Wie jetzt AOK Plus-Vorstandsvorsitzender Rainer Striebel erklärte, will die AOK die Beiträge in Thüringen und Sachsen ab dem 01.01.2015 auf 14,9 Prozent senken. Der angestrebte Zusatzbeitrag liegt mit 0,3 Prozent unter dem Mittelwert. Gleichzeitig will man die Ausgaben für die Versicherten um knapp sechs Prozent anheben, auf dann mehr als neun Milliarden Euro.

Als Gründe für das Entgegenkommen nannte Striebel die insgesamt gute Finanzlage. Die AOK Plus habe Rücklagen für zwei Monatsausgaben, was etwa 750 Millionen Euro entsprechen dürfte. Striebel erklärte, dass man mit diesen Reserven die niedrigen Beiträge für die Versicherten in den kommenden drei Jahren garantieren könnte.

Mit dieser Entscheidung ist die AOK Plus in Thüringen und Sachsen eine der ersten Kassen, die im Wettbewerb klare Zeichen setzt. Die neue Gesundheitsreform sieht vor, dass durch die Beitragssenkungen und Zusatzbeiträge mehr Wettbewerb auf dem Krankenkassenmarkt eintreten soll.

Wie reagierten andere Kassen und Ärzte auf die Beitragssenkung der AOK?

Die Barmer GEK erklärte, dass die AOK mit diesem Vorstoß den Wettbewerb eröffnet hatte. Sprecher Robert Büssow informierte die Öffentlichkeit aber auch, dass man bei der Barmer GEK noch keine Entscheidung getroffen habe. Hier wolle man zunächst die Bilanz des zweiten Quartals abwarten. Am 17. Dezember 2014 soll entschieden werden, ob und inwiefern Beitragssenkungen möglich wären und welche Zusatzbeiträge erhoben werden.

Die Thüringer Landeskrankenhausgesellschaft (LKHG) reagierte skeptisch auf die Veröffentlichung der AOK Plus. Der Kostendruck auf die Kliniken werde aufgrund der Beitragssenkungen weiter steigen, hieß es aus ihren Reihen. Außerdem rechnet Finanzexperte Wolfgang Uhlenkamp nicht damit, dass von den Mehrleistungen viel bei den Kliniken ankommen werde.

Von der Kassenärztlichen Vereinigung gab es bisher noch gar keinen Kommentar. Sprecher Veit Malolepsy erklärte lediglich, dass man die Honorarverhandlungen im Herbst abwarte.

Wie hoch sind die Einsparungen durch die Beitragssenkung der AOK?

Was die Versicherten sich an Einsparungen durch die Beitragssenkungen erhoffen dürfen, ist natürlich besonders interessant. Gehen wir von einem Monatsgehalt von 1.500 Euro brutto aus, ergibt sich folgende Rechnung:

Bisheriger Beitrag:

1.500 Euro * 15,5 % = 232,50 Euro
davon 8,2 Prozent Arbeitnehmeranteil

1.500 Euro * 8,2 % = 123,00 Euro

Künftiger Beitrag:

1.500 Euro * 14,9 % = 223,50 Euro

davon 7,6 Prozent Arbeitnehmeranteil

1.500 Euro * 7,6 % = 114,00 Euro

Einsparung:

123,00 Euro – 114,00 Euro = 9,00 Euro

Die monatliche Einsparung beträgt also neun Euro. Aufs Jahr gerechnet ergibt sich eine Ersparnis von

9,00 Euro * 12 Monate = 108,00 Euro.

Der Zusatzbeitrag wurde hier allerdings noch nicht mit eingerechnet.

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