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Weinernte schwächelt – steigen die Preise?

In diesem Jahr beklagen die Weinbauern eine geringe Erntemenge. Dafür dürften die Qualitäten der Weine gut bis sehr gut ausfallen. Das ist zumindest die erste vorläufige Bilanz des Deutschen Weininstituts in Bodenheim bei Mainz. In den meisten Anbaugebieten ist demnach die Hauptlese bereits abgeschlossen. Lediglich an der Mosel und im Rheingau, wo vorwiegend Riesling angebaut wird, wird noch gelesen.

7,5 Hektoliter Wein im Jahrgang 2017

Vorläufig schätzt man die Weinernte über alle Anbaugebiete Deutschlands hinweg auf 7,5 Millionen Hektoliter. Das sind gut 18 Prozent weniger als noch im letzten Jahr und im langjährigen Mittel. Aufgrund des deutlichen Ernterückgangs geht Ernst Büscher, Institutssprecher des Deutschen Weininstituts, davon aus, dass sich die Preise „wahrscheinlich etwas nach oben entwickeln“ werden. Allerdings gibt es noch Reserven aus den Vorjahren und der Markt selbst lässt nur eine geringe Anpassung zu. Demzufolge dürften die Preisanstiege dann auch moderat ausfallen.

Gut 1,8 Millionen Hektoliter Wein dürften es in Rheinhessen werden, die in die Fässer gefüllt werden. Das entspricht einem Minus von 20 Prozent. In der Pfalz beträgt das Minus 19 Prozent und es wurden etwa zwei Millionen Hektoliter geerntet. Deutlichere Ernterückgänge sind an der Mosel zu verzeichnen, hier rechnet man mit einer um etwa 25 Prozent verringerten Ernte. Grund dafür: Im September lag der Nebel sehr lange in den Tälern, so dass die Trauben zügig hereingeholt werden mussten. Im Rheingau beträgt der Rückgang etwa 18 Prozent, die Ernte beläuft sich auf ca. 180.000 Hektoliter.

Die Hessische Bergstraße konnte etwa 25.000 Hektoliter Wein ernten, so dass der Rückgang bei 17 Prozent liegt. In Württemberg mussten die Winzer durch die starken Frostschäden etwa 20 Prozent Ernterückgang hinnehmen. Lediglich in den Anbaugebieten von Saale-Unstrut und in Sachsen blieben die Winzer von den Wetterkapriolen verschont. Sie konnten die Erträge aus der Ernte sogar um 30 Prozent steigern.

Frostschäden und Sommerunwetter verringern Weinernte

Wie Büscher weiter erklärt, blickt man auf ein „sehr turbulentes Jahr für die Winzer“ zurück. Noch in der zweiten Aprilhälfte kam es zu starken Frösten, in den Sommermonaten machten zum Teil schwere Hagelunwetter den Winzern einen Strich durch die Rechnung. Der September als klassischer Monat für die Weinlese begann zu kühl und regnerisch, wodurch die Lese schneller erfolgen musste. Die letzten Septemberwochen hielten dann wieder reichlich Sonne bereit, so dass die Qualitäten der Trauben deutlich gesteigert werden konnten.

Wie ein Sprecher der Winzergenossenschaft Weingebiet in Neustadt an der Weinstraße erklärte, sei man noch nie so früh mit der Weinlese fertig gewesen. Normalerweise benötige man 30 Erntetage, 2017 hatten aber 20 Erntetage ausgereicht. Trotz der geringeren Erntemenge ist die Qualität demnach sehr gut ausgefallen. Zudem hat der Weinjahrgang 2017 nicht nur in Deutschland für Ernterückgänge gesorgt, sondern in ganz Europa. In diesem Jahr wurde die „kleinste Ernte seit 2000“ erreicht, so Büscher weiter. Insgesamt rechne man mit 146 Millionen Hektolitern Wein europaweit. Das sind etwa 14 Prozent weniger als im Vorjahr. In Italien ging die Ernte um 11 Millionen Hektoliter zurück, in Frankreich sogar um 8,4 Millionen Hektoliter. Das sei ein größerer Ernterückgang als der Gesamtertrag der deutschen Winzer.

Quelle: dpa

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