In einer Art kleinen Adventskalenders wollen wir Ihnen in den folgenden Wochen die Weihnachtstraditionen in Deutschland und der Welt näher bringen. Lernen Sie jeden Tag etwas Neues über Weihnachten in Spanien, Asien, Amerika, Frankreich, über die heimischen Bräuche, vom Adventskranz bis hin zu den Zimtsternen und begleiten Sie uns durch den Advent.
Der Adventskranz gehört dazu
Der Adventskranz gehört in der Vorweihnachtszeit einfach dazu. Aus Tannengrün gefertigt, vielleicht noch mit der einen oder anderen Christbaumkugel und etwas Engelshaar verziert und natürlich mit vier Kerzen für jeden Adventssonntag versehen, kommt der klassische Adventskranz daher.
Dabei ist der Adventskranz, obwohl er sich noch heute in fast jeder Wohnung findet, keine Neuheit. Stattdessen gehen die Ursprünge zurück bis ins 19. Jahrhundert. So spielte das Weihnachtsfest im Rauhen Haus in Hamburg stets eine große Rolle. Es wurde bereits 1833 von Johann Hinrich Wichern als Stiftung zur Betreuung von Kindern gegründet. Die Kinder konnten das Weihnachtsfest kaum erwarten und so fragten sie immer wieder nach, wann denn endlich Weihnachten sei. 1839 kam Wichern der Frage zuvor und bastelte eine Art ersten Adventskalender.
Auf einem Wagenrad befestigte er so viele Kerzen, wie es Tage vom ersten Advent bis zum Heiligen Abend gab. Dadurch gab es jedes Jahr unterschiedlich viele Kerzen, 1839 waren es genau 23. 19 kleine rote Kerzen verwendete Wichern für seinen Adventskranz und vier große weiße Kerzen. An jedem Tag entzündete Wichern eine weitere Kerze, die großen weißen Kerzen wurden an den Adventssonntagen entzündet. So wussten die Kinder immer genau, wie viele Tage es noch bis Weihnachten waren. Außerdem lernten sie nebenbei das Zählen.
Der Adventskranz – von früher bis heute
Etwa um 1860 begann man schließlich damit, den Adventskranz auch mit Tannengrün zu schmücken. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts konnte sich die Tradition immer mehr auch in den Privathaushalten und in den Kirchengemeinden durchsetzen. 1925 soll sogar der erste Adventskranz in einer katholischen Kirche in Köln aufgestellt worden sein.
Ab der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat der Adventskranz seinen Siegeszug weltweit vollendet und kommt in allen nur erdenklichen Formen vor. Heute finden sich neben den klassischen Adventskränzen, die auch einfach selbst gebastelt werden können, zahlreiche Modelle. Aus Frottee, Plastik, Porzellan und Co. können diese bestehen. Wer viel unterwegs ist, auf seinen Adventskranz aber nicht verzichten will, findet sogar zusammenklappbare Modelle am Markt.
Allerdings befinden sich auf den modernen Adventskränzen nur noch vier Kerzen. Die übrigen Kerzen sind nach und nach verschwunden, da das Unterbringen von mehr als 20 Kerzen auf dem Adventskranz einen Durchmesser von mehr als einem Meter bedingt. Nur im Rauhen Haus in Hamburg ist der Adventskranz noch mit mehr als 20 Kerzen bestückt und man hält an der von Wichern eingeführten Tradition fest.
Quelle: NDR
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