Dieser Frage gehen Forscher der Technischen Universitäten in Darmstadt und Dresden in einer Langzeitstudie bereits seit 2012 auf den Grund. Die Studie unter dem Titel „Development of the Social Network Usage in Germany since 2012“ verfolgt vor allem ein Ziel: Sie will nicht reine Nutzer-Statistiken auswerten, die wenig Aussagekraft haben, weil viele Nutzer auch mehrere Accounts anlegen. Vielmehr will sie prüfen, welche Nachrichten wie oft geteilt werden und somit die eigentliche Nutzungs-Aktivität widerspiegeln. Diese Angaben sind den Forschern zufolge aussagekräftiger.
Bericht zeigt Interesse an Nachrichten in sozialen Netzwerken
Am gestrigen Freitag wurde der Bericht für das Jahr 2014 veröffentlicht. Demnach wurden 83 Millionen Mal Nachrichten auf Facebook, Twitter und Google Plus geteilt. Das entspricht fast der doppelten Menge aus dem Jahr 2013. Die Website „Bild.de“ war mit 19,3 Millionen Empfehlungen am erfolgreichsten und konnte sogar die Seite „Spiegel Online“ mit 17 Millionen Empfehlungen von Platz eins vertreiben. Die Special-Interest-Seite „Sport1.de“ schaffte es 2014 dagegen zum ersten Mal unter die Top Ten der Internet-Medien.
Weiterhin ergab die Studie, dass besonders häufig Nachrichten über Verbrechen und Gewalt geteilt wurden. Der beliebteste Inhalt war allerdings ein Video aus einem Bielefelder Hörsaal, das zum Nachdenken anregte. 288.092 Likes bekam der Wortbeitrag von Julia Engelmann, über den „Stern.de“ berichtete. Weitere häufig geteilte Artikel betrafen den mutmaßlichen Täter im Fall Tugce A. und die eingenähten Hilferufe in Primark-Kleidern. 2013 führte diese Hitliste noch der Wechsel des Dortmunder Fußballers Mario Götze an.
Diese Daten lagen der Studie zugrunde
Ausgewertet wurden für die Studie 476.000 Beiträge von den 15 beliebtesten Websites. Das sind immerhin noch 2,5 Prozent mehr Beiträge als im Jahr zuvor. Das Teilen erfolgt in erster Linie über Facebook. 75,4 Millionen Mal wurden die Artikel über die Plattform geteilt. Bei Twitter gab es 5,7 Millionen Tweets und in Google Plus wurden die Inhalte 1,9 Millionen Mal geteilt.
Damit führt Facebook die Statistik mit 91 Prozent (2013: 84,8 Prozent) weiter klar an. Die Beiträge auf Twitter halbierten sich nahezu von 12,4 Prozent im Jahr 2013 auf 6,9 Prozent 2014. Google Plus verzeichnete einen kleinen Rückgang von 2,8 auf 2,6 Prozent. Professor Oliver Hinz aus Darmstadt wies darauf hin, dass diese Entwicklung ein Zeichen für die Monopolstellung Facebooks sein könne, was die Weitergabe von Nachrichten in sozialen Netzwerken angeht.
Quelle: Tagesspiegel
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