Gerade in Zeiten mit einer langsam wachsenden oder sogar stagnierenden wirtschaftlichen Entwicklung ist es wichtig, die Nachfrage aus dem Inland zu stärken. Aus diesem Blickwinkeln kamen die ab Jahresbeginn 2025 geltenden Erhöhungen der
Rechtfertigen Kostensteigerungen die Beitragsanpassungen?
Die Antwort der Bundesregierung enthält genaue Zahlen zur Entwicklung der Ausgaben der GKV in den letzten Jahren. Sie belegen, dass die Leistungs- und Verwaltungsausgaben der GKV (Landwirtschaftliche Krankenkasse dabei nicht berücksichtigt) von rund 212,5 Milliarden Euro im Jahr 2025 auf rund 301,2 Milliarden Euro im Jahr 2023 angestiegen sind. Die Kostensteigerungen ziehen sich quer durch alle Leistungsbereiche, fallen jedoch unterschiedlich hoch aus. Am deutlichsten gestiegen sind die Kosten für Arzneimittel. Sie lagen 2015 noch bei insgesamt 34,8 Milliarden Euro und betrugen 2023 rund 50,2 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg um rund 44,2 Prozent. Zeitgleich sind die Kosten für ambulante ärztliche Behandlung (ohne Zahnmedizin) um rund 35 Prozent und die Kosten der Krankenhausbehandlungen um rund 33,7 Prozent angestiegen. Bei einer alleinigen Betrachtung der Kostenseite sind die Beitragserhöhungen der GKV also gerechtfertigt.
Einnahmenseite der GKV hat sich ebenfalls deutlich geändert
Allerdings muss bei der Bewertung der Notwendigkeit der Beitragserhöhungen durch die GKV auch die Entwicklung der Einnahmen berücksichtigt werden. Einfluss darauf hat nicht nur die prozentuale Entwicklung der erhobenen Beiträge und Zusatzbeiträge, sondern es kommen zahlreiche andere Einflussfaktoren ins Spiel. Sie beginnen bei der Entwicklung der Einkommen der Versicherten. Das heißt, die Anpassungen der gesetzlichen Mindestlöhne sowie die Tarifabschlüsse der großen Gewerkschaften wirken sich deutlich auf die Einnahmenhöhe der GKV aus. Deren Einnahmen des sind von 212,6 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf 304,5 Milliarden Euro im Jahr 2023 gestiegen. Das entspricht einer Steigerung um rund 43 Prozent. Das würde also die Beitragserhöhungen nicht rechtfertigen. Dennoch sind sie nachvollziehbar und unumgänglich, denn die Coronakrise hat dafür gesorgt, dass die Finanzreserven der GKV kräftig geschrumpft sind. 2018 lag das finanzielle Polster der GKV noch bei 21,3 Milliarden Euro. Das Jahr 2023 schlug lediglich noch mit finanziellen Reserven in Höhe von 8,3 Milliarden Euro zu Buche.
Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 20/14319
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