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Ende der beitragsfreien Familienversicherung?

Portrait of dentist doctor in the office

Ökonomen fordern ein Ende der beitragsfreien Mitversicherung von Ehepartnern – um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Alte Rollenbilder, nach denen der Mann im Haus das Geld verdient, während sich die Frau um Haushalt und Kinder kümmert, sind längst überholt. Aber offenbar leben noch zu viele Menschen nach diesem Modell. Davon zumindest gehen Wissenschaftler aus, die empfehlen, die Krankenversicherung für Familien deutlich zu verteuern, wenn nicht beide Partner in Arbeit sind.

Ehegattensplitting auf dem Prüfstand

Auch Feministinnen setzen sich längst für ein Ende des Ehegattensplittings ein. Dadurch soll für den Partner in der Ehe, der weniger Geld verdient, mehr Netto vom Brutto übrig bleiben. Das würde auch einen Anreiz schaffen, zu arbeiten. Gleichzeitig könnte die Erwerbstätigkeit von Frauen in Deutschland gesteigert werden, was wiederum eine Entlastung im Kampf gegen den Fachkräftemangel mit sich bringen dürfte. Nach wie vor sind Frauen im Berufsleben nämlich stark unterrepräsentiert.

Doch auch einen anderen Ansatz halten Experten für denkbar, um beide Partner dazu zu bringen, einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachzugehen. Das geht aus einer Studie der Akademie für Technikwissenschaften (Acatech) hervor, über die zuerst die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete.

An der Studie war auch Christoph M. Schmidt, einstiger Vorsitzender der Wirtschaftsweisen beteiligt. Darin empfiehlt man neben zahlreichen anderen Punkten auch, dass es teurer werden sollte, nicht selbst erwerbstätig zu sein.

Keine beitragsfreie Familienversicherung mehr

Mit Blick auf die Krankenversicherung fordern die Forscher, dass „die beitragsfreie Mitversicherung in der Ehe oder der Lebenspartnerschaft“ abgeschafft wird. Aktuell kann der Partner, der nicht arbeitet, kostenfrei mitversichert werden. Allerdings wird die sozialversicherungspflichtige Tätigkeit erst dann lukrativ, wenn sie mehr einbringt, als ein Minijob mit kostenfreier Krankenversicherung.

Das würde dann höhere Beiträge für all jene bedeuten, bei denen ein Partner nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist. Ausnahmen könnten bei Elternschaft greifen, wobei die beitragsfreie Mitversicherung hier an Voraussetzungen, wie etwa das Alter, die Betreuung oder Pflege von Angehörigen geknüpft werden könnte. Aktuell kostet die beitragsfreie Mitversicherung jährlich zwischen acht und 13 Milliarden Euro.

In ihrer Studie verweisen die Wissenschaftler auf Österreich, wo Angehörige grundsätzlich nicht beitragsfrei mitversichert werden können. Die Beiträge für Mitversicherte entfallen dort jedoch, wenn sich der Mitversicherte nachweislich um die Erziehung wenigstens eines im gemeinsamen Haushalt lebenden Kindes kümmert oder dies in der Vergangenheit für mindestens vier Jahre getan hat.

Ob der Vorschlag Gehör findet, bleibt allerdings fraglich. Denn es ist unklar, ob dadurch tatsächlich mehr Frauen in Arbeit kämen, da gleichzeitig das allseits bekannte Problem der fehlenden Kitaplätze bestehen bleibt. Die Krankenkassen könnte diese Lösung allerdings deutlich entlasten.

Quelle: apr

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