Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Ungewöhnlich starker El Nino sorgt in den USA für Wetterkapriolen

Im östlichen Kalifornien halten Wetterkapriolen die lokalen Rettungskräfte in Atem. Zuerst gab es am Wochenende ein größeres Buschfeuer in der Nähe der Interstate 15 am Cajon Pass. Ursache ist die seit vier Jahren hier herrschende Dürre. Nur wenige Stunden später schlug ein Unwetter mit gewaltigen Regenmassen zu und sorgte für Schlammlawinen auf den Straßen. Binnen weniger Tage fielen bis zu 75 Liter Regen pro Quadratmeter. Das wurde einer Brücke der Autobahn zum Verhängnis, die Arizona mit Palm Springs verbindet. Die Autobahnbrücke, die täglich von bis zu 27.000 Fahrzeugen pro Tag passiert wird, konnte den Fluten nicht standhalten und musste von den lokalen Sicherheitsbehörden wegen der Gefahr destabilisierter Tragesäulen vorsorglich gesperrt werden. Ein Trucker, dessen Fahrzeug von den Fluten von der Brücke gespült worden war, konnte gerettet werden. Die von den Regenstürmen verursachten Überschwemmungen wurden von John Benoit vom Riverside County als „500-Jahres-Ereignis“ bezeichnet.

Was bewirkt El Nino in Kalifornien?

Die Regenstürme des letzten Wochenendes waren Überbleibsel vom Hurrikan „Dolores“. Doch die Experten sind sich einig: Ein ungewöhnlich starker El Nino wird in den kommenden Wochen und Monaten für weitere Wetterkapriolen an der südlichen Westküste der USA sorgen. Die Wassertemperaturen weisen darauf hin, dass der El Nino dieses Jahr eine ähnliche Intensität wie in der Saison 1997/98 hat. Damals gab es in Kalifornien heftige Winterstürme und massenhaft Überflutungen. Der Gesamtschaden der El Nino-Saison 1997/98 belief sich auf rund eine halbe Milliarde Dollar. Klimaforscher wie Bill Patzert von der NASA fordern die lokalen Behörden jetzt schon auf, sich im Winterhalbjahr 2015/16 „auf das Schlimmste“ vorzubereiten. Die Hochwasserschutzbehörde hat mit den präventiven Maßnahmen bereits begonnen und ist dabei, sämtliche Hochwasserauffangbecken zu reinigen. Klimaforscher Daniel Swain von der Standford University sieht für Südkalifornien 2015/16 sogar ein noch größeres Hochwasserrisiko als 1997/98, da seiner Meinung nach die durch den El Nino 2015 erzielten Wassertemperaturen in den küstennahen Bereichen die Werte von 1997/98 nach den bisherigen Hochrechnungen überschreiten werden.

Regenreicher Winter ist gut für Kalifornien

Wenn El Nino 2015 tatsächlich für reichlich Regen in Südkalifornien sorgen würde, wäre das eine minimale Erleichterung für die Region, sofern die Regenmassen nicht binnen kurzer Zeit kommen und für Überflutungen sorgen. Die Region ächzt bereits seit vier Jahren unter einer anhaltenden Dürre. Das hat bereits dazu geführt, dass Wasserverschwendung mit Bußgeldern belegt wurde. Außerdem wurde in Städten wie Los Angeles über eine Veränderung der Bepflanzung in öffentlichen Parks nachgedacht. Ein komplettes Ende der Wasserknappheit würde ein durch einen intensiven El Nino regenreicher Winter allerdings nicht bringen, denn hier fließt das Regenwasser größtenteils ungenutzt in den Ozean. Kalifornien bezieht den überwiegenden Teil des Trinkwassers aus dem benachbarten Bundesland.

Quelle: LA Times

About Author