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Todesfahrt von Nizza – Wie ist der Stand der Ermittlungen?

Wieder einmal waren die Nachrichten in den letzten Tagen von Schreckensbotschaften geprägt. Die schlimmste Konsequenz aus den Ereignissen ist die Tatsache, dass es den Geheimdiensten und Sicherheitskräften unmöglich ist, Terroranschläge trotz intensiver Recherchen und Kooperationen zu verhindern. Das zeigen die schlimmen Szenen, die sich am 14. Juli 2016 im französischen Nizza abgespielt haben. Die bisherige Bilanz des Anschlags mit einem geliehenen Kühltransporter sind mehr als 80 Tote und über 300 Verletzte. Besonders tragisch an dem Terroranschlag in Nizza ist die hohe Zahl von Kindern unter den Verletzten und Toten. Darunter waren auch eine Lehrerin und zwei Schüler einer Berliner Schule, die sich gerade auf Klassenfahrt befanden. Die Opferzahl wäre noch wesentlich höher gewesen, wenn nicht ein Besucher des Feuerwerks den Mut aufgebracht hätte, auf den LKW aufzuspringen und so der Polizei die Chance zu verschaffen, den Attentäter zu erschießen.

Welche Konsequenzen sind aus dem Anschlag in Nizza zu ziehen?

In Frankreich herrschte am Nationalfeiertag noch erhöhte Alarmbereitschaft, da der seit den Anschlägen in Paris geltende Ausnahmezustand noch nicht aufgehoben war. Verstärkte Sicherheitskontrollen allein können also derartige Anschläge nicht verhindern. Besonders beachtenswert ist die Skrupellosigkeit des Täters von Nizza. Eine Bombe mit einem Handy oder einem Totmannschalter zu zünden, dauert den Bruchteil einer Sekunde. Der Täter sieht dabei nicht, was er anrichtet, weil er zuerst durch die Explosion getötet wird. Aber mit einem Kühllaster auf einer Strecke von zwei Kilometern einen Zickzackkurs durch eine Menschenmenge zu fahren, dauert mehrere Minuten. Außerdem muss sich der Täter dem Anblick der Toten und Verletzten stellen.

Die Gefahr ist allgegenwärtig

Der Anschlag von Nizza zeigt, dass die radikalen Islamisten jederzeit und überall zuschlagen können, ohne dass es vorher irgendwelche Hinweise gibt. Die Ermittlungen der französischen Sicherheitsbehörden ergaben, dass der 31-jährige Tunesier zwar als Einzelgänger galt, aber selbst die Nachbarn keine Anzeichen einer Radikalisierung erkennen konnten. Schon kurz nach dem Anschlag hieß es, der Täter wäre polizeibekannt gewesen. Erst kurz zuvor hatte er ein Urteil mit einem halben Jahr Bewährung für mehrere Kleinstraftaten wie Ladendiebstähle bekommen. Durch Brutalität oder radikalislamistische Taten war er bis zum Anschlag in Nizza in seiner Wahlheimat Frankreich noch nicht aufgefallen. Den bisherigen Ermittlungen zufolge handelte es sich auch um einen Einzeltäter und nicht um die Tat einer ganzen Terrorgruppe.
Der Vater des Täters gab bei den Befragungen jedoch an, dass Mohamed Lahouaiej Bouhlel in seiner Jugend wegen Verhaltensauffälligkeiten in psychiatrischer Behandlung war. Seinen Angaben zufolge war sein Sohn kein Islamist. Es ist also durchaus möglich, dass es sich um einen anders motivierten Amoklauf gehandelt haben kann, dessen Öffentlichkeitswirksamkeit der IS mit dem Bekennerschreiben ausgenutzt hat, um die Angst der Menschen vor künftigen Terroranschlägen in Europa noch mehr zu verstärken.

Quelle: n-tv, CNN, BBC

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