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Stresstest der Banken: So sieht es aus

Nun ist es amtlich, die Ergebnisse des Stresstests der Banken sind da: Die EZB hat 130 Banken genauer unter die Lupe genommen, 25 von ihnen sind durchgefallen. Die Kapitallücke, die die EZB bei den durchgefallenen Banken ermittelte, lag bei 25 Milliarden Euro. Zwölf der betroffenen Banken haben ihre Kapitallücken bereits während des Stresstests gestopft – mit 15 Milliarden Euro. Die restlichen Banken müssen nun noch zehn Milliarden Euro auftun, um ihre Kapitallücken zu stopfen.

Worum ging es beim Stresstest der EZB?

Für den Stresstest hat die EZB sich die Vermögensteile, das Eigenkapital und die Kredite der Banken angesehen. Dabei wurde überprüft, wie sich die Banken entwickeln, wenn die Wirtschaft sich wie geplant entwickelt. Dieses war das Basis-Szenario. Außerdem wurde untersucht, was passiert, wenn es zu einer Rezession käme, bei der auch am Immobilienmarkt und an der Börse ein Crash entsteht. Dies war das Stress-Szenario. Durch diese Untersuchungen will die EZB ermitteln, welche Banken unsolide sind und diese zur Nachbesserung in ihrer finanziellen Aufstellung auffordern. Ziel ist es, eine erneute Finanzkrise zu vermeiden.

Banken fallen dann durch den Stresstest, wenn sie es beim Basis-Szenario nicht schaffen, bis zum Jahr 2016 eine Kernkapitalquote von acht Prozent zu erhalten. Diese Quote besagt, welcher Prozentanteil laufender Kredite durch Stammkapital, Gewinnrücklagen und Co. gedeckt ist. Durchgefallen ist die Bank auch, wenn die Kapitalquote im Stress-Szenario unter 5,5 Prozent fällt. Um Kreditausfälle wegstecken zu können, müssen Banken ein Mindestkapital aufweisen, haben sie dieses nicht, ist davon auszugehen, dass Kreditausfälle die gesamte Zukunft der Bank gefährden. Dies ist etwa bei der Münchener Hypothekenbank der Fall. Unter Stress kommt sie lediglich auf eine Kapitalquote von 2,9 Prozent und ist damit im Stresstest durchgefallen.

Was passiert mit Banken, die im Stresstest durchgefallen sind?

Zwölf der insgesamt 25 durchgefallenen Banken war bereits im Vorfeld klar, dass sie im Stresstest durchfallen. Dieser wurde anhand der Daten der Bilanzen vom 31.12.2013 durchgeführt. Die Münchener Hypothekenbank und ihre elf ebenfalls durchgefallenen Kollegen haben deshalb frühzeitig reagiert. Schon während der laufenden Prüfung wurden die Kapitallücken geschlossen. Die übrigen Banken, die durchgefallen sind, müssen jetzt binnen einer Zwei-Wochen-Frist der EZB einen Plan vorlegen, aus dem hervorgeht, wie sie gedenken, die Lücken zu schließen.

Für diese Schließung der bestehenden Lücken haben die Banken dann noch einmal sechs bis neun Monate Zeit. Gelingt es ihnen nicht, die Probleme in den Griff zu bekommen, so sollen die Banken abgewickelt werden. Darüber entscheiden dann allerdings nicht mehr die Prüfer der EZB, sondern ein eigenes Gremium, das sich aus Experten und Politikern zusammensetzt.

Stresstest: Was bedeuten die Ergebnisse für die Banken?

Für die deutschen Banken ergibt der Stresstest laut Elke König, ihres Zeichens Präsidentin der deutschen Finanzaufsicht (BaFin), ein „sehr erfreuliches“ Ergebnis. Allerdings sollten sich die deutschen Banken auf den Lorbeeren nicht ausruhen, sondern auch weiterhin am Ball bleiben. Schließlich kommt der nächste Stresstest garantiert.

Allerdings liegen die deutschen Banken gemessen an der Rendite unter dem Durchschnitt. Ihre Abhängigkeit vom Zinsergebnis ist zu hoch. Zudem bemängeln Experten, dass es auf dem deutschen Markt zu viele Banken gäbe, die sich gegenseitig behindern würden. Fusionen könnten daher laut Expertenmeinung in Deutschland sinnvoll sein.

Große Probleme ergeben sich dem Stresstest der EZB zufolge dagegen für Banken aus Südeuropa. Die Banken in den Krisenländern, allen voran in Italien, haben massive Probleme. Neun durchgefallene Banken stammen aus Italien und wenn diese Banken ihre Lücken nicht oder nicht rechtzeitig stopfen können, müssen sie abgewickelt werden. Interessant dabei: Der aktuelle Stresstest war einigen Experten zufolge für Südeuropa nicht einmal hart genug.

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