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Säuglingsmilch mit Mineralölen belastet

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat in drei von vier untersuchten Säuglingsmilchpulvern Mineralöle nachgewiesen. Die Mengen sind zwar gering und auch eine Gesundheitsgefahr besteht nicht, dennoch fordert Foodwatch, den Verkauf der betroffenen Produkte zu stoppen.

Die Mineralöle gelten als potenziell krebserregend. Verunreinigungen mit aromatischen Kohlenwasserstoffen (MOAH) hatte Foodwatch in drei von vier untersuchten Produkten entdeckt. Allerdings gab die Organisation Entwarnung: Eine akute Gesundheitsgefahr bestehe nicht.

Foodwatch fordert Nulltoleranz

Trotzdem fordert Foodwatch eine Nulltoleranz bei aromatischen Kohlenwasserstoffen in Lebensmitteln. Aktuell gibt es keinen gesetzlichen Grenzwert. Die gemessenen Werte bei der Säuglingsnahrung schwankten zwischen 0,5 und drei Milligramm pro Kilogramm. Aus diesem Grund forderte Foodwatch einen sofortigen Verkaufsstopp der Produkte sowie einen Rückruf in Deutschland und Österreich. Eltern sollten darauf verzichten, ihren Nachwuchs mit den betroffenen Milchpulvern zu füttern.

Eine der betroffenen Firmen war Vived. Dort teilte man kurz nach Bekanntwerden der Untersuchungen mit, dass man die Testergebnisse sehr ernst nehme und entsprechende Untersuchungen einleiten wolle. Allerdings könne man derzeit noch nicht beantworten, „inwieweit die Vorwürfe nachvollziehbar sind“.

Auch Bundesernährungsministerin Julia Klöckner zeigte sich besorgt. Sie erklärte, dass Säuglingsmilch, die „der Gesundheit unserer Kleinsten schaden könnte“, nicht in den Handel gelangen dürfe. Lebensmittel müssen ihrer Meinung nach sicher sein.

Welche Säuglingsmilch ist betroffen?

Betroffen sind laut Foodwatch-Angaben die „Beba Optipro Pre, 800 g, von Geburt an“, die „Beba Optipro 1, 800 g, von Geburt an“ und die „Novalac Säuglingsmilchnahrung Pre, 400g“. Die ersten beiden Produkte stammen von Nestlé.

Eine Nulltoleranz, wie sie Foodwatch fordert, hält der Lebensmittelverband Deutschland für nicht realisierbar. Man verweist auf die „umweltbedingten und folglich unvermeidbaren Grundbelastungen“.

Bekannt ist dagegen schon seit Jahren, dass Mineralöle durch Verpackungen auf die Lebensmittel übergehen können. Vor allem recycelte Kartons wurden bisher als Ursache dafür angesehen. Für sie verwendet man bedrucktes Altpapier, wobei die Druckfarben Mineralöle enthalten können. Im aktuellen Fall geht Foodwatch davon aus, dass die Weißblechdosen, in denen die Milchpulver verkauft wurden, die Übeltäter sind.

Europäische Lösung gesucht

Seitens der Bundesernährungsministerin hieß es dagegen, man strebe eine europäische Lösung für das Mineralöl-Problem an, zumal die Lebensmittel auch EU-weit gehandelt würden. Sie verweist darauf, dass es Deutschland zu verdanken sei, dass die EU-Kommission mittlerweile Daten aus allen Mitgliedsstaaten auswerte. Auch ein Verordnungsentwurf zu Lebensmittelverpackungen aus Altpapier werde derzeit vorbereitet. Ziel der Verordnung ist es, die Unternehmen zu verpflichten, die Verpackungen so zu gestalten, dass ein Übergang der Mineralöle auf die Lebensmittel ausgeschlossen werden könne.

Schon seit 2017 werden Verunreinigungen mit aromatischen Kohlenwasserstoffen vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) als „grundsätzlich unerwünscht“ angesehen. Allerdings sei „eine gesundheitliche Bewertung aufgrund der unzureichenden Datenlage nicht möglich“, heißt es auf der Website des BfR.

Quelle: dpa

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