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Babynahrung unter Beschuss

Young mother feeding baby

Stillen ist und bleibt die beste Ernährung für Babys. Dennoch nutzen laut Experten Hersteller von Milchpulver die Unsicherheit junger Eltern für die eigenen Geschäfte aus.

Das kritisieren nun Gesundheitsexperten heftig und fordern schärfere Regeln. Sie werfen der Milchpulverindustrie eine „ausbeuterische Vermarktung“ ihrer Produkte vor und verlangen ein härtes Durchgreifen gegen die Marketingpraktiken. Zudem fordern die Experten mehr Unterstützung für Mütter beim Stillen. Ein rechtlich bindender Vertrag, der die Frauen vor dem Marketing schütze sowie den Unternehmen politische Lobbyarbeit verbiete, sei dafür nötig heißt es in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“.

Babys schlafen mit Flaschennahrung nicht besser

Die Autorinnen und Autoren erklären, dass die Milchpulverindustrie die Unsicherheit junger Mütter zum Geschäftemachen ausnutze. So wird suggeriert, dass Babys, die unter Koliken leiden oder nicht durchschlafen mit der industriell hergestellten Babynahrung besser versorgt würden als mit der natürlichen Muttermilch.

Allerdings seien unruhige Babys sehr häufig, durch die Unterstützung von Fachpersonal könnten derartige Probleme durchaus gelöst werden. Generell gelte, dass gestillte Babys den besten Start ins Leben haben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt sogar, Babys in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen. Erst danach sollte man den Babys auch andere Nahrung anbieten. Dennoch sollte man das Stillen wenigstens bis zum zweiten Geburtstag beibehalten.

Kritik seitens der WHO schon letztes Jahr

Schon 2022 hat die WHO die Marketingpraktiken von Babynahrungsherstellern in einem Bericht scharf kritisiert. Teilweise hätten Mitarbeiter sich sogar in Gruppen für junge Mütter in den sozialen Medien eingeschlichen. Sie schürten dort die Ängste der Mütter und priesen das Milchpulver als Lösung an. Dabei gaben sie nicht zu erkennen, dass sie für die Aussagen bezahlt wurden. Zudem würden irreführende, wissenschaftlich nicht fundierte Behauptungen aufgestellt, um die Mütter vom Stillen abzubringen.

Die Schweizer Firma Nestlé, die den größten Marktanteil bei Milchpulver für Babys weltweit hat, weist derartige Geschäftsgebaren jedoch von sich. Die Firma teilte mit, dass man die WHO-Empfehlung unterstütze, Babys sechs Monate lang ausschließlich zu stillen.

Die WHO gibt an, dass 100 Prozent Stillen in den ersten Lebensmonaten lebenslange, gesundheitliche Vorteile mit sich bringt. So sollen die Risiken für Diabetes, Fettleibigkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beim Baby, sowie das Risiko für Brustkrebs bei den Müttern reduziert werden.

Quelle: dpa

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