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Ökonomen und die drohende Deflation in der Eurozone

Dass es in der Eurozone eine Deflation geben könnte, ist bereits seit einiger Zeit ein unumstrittener Fakt. Begünstigt wird die nach unten zeigende Preisspirale durch die letzte Entscheidung der OPEC, nach der die Weltmarktpreise für Rohöl rasant gefallen waren. Diese Preisreduzierung wird sich vor allem in der Energiewirtschaft sowie bei den Produkten der chemischen Industrie bemerkbar machen. Aber auch andere Produkte könnten etwas günstiger werden, da sich als weitere Folge die Kosten der notwendigen Transporte verringern werden.

Was Willem Buiter der Europäischen Zentralbank rät

Die Verträge innerhalb der Europäischen Union zur Geldpolitik verhindern, dass die EZB alle Mittel nutzen kann, die zur Vermeidung einer Deflation in Europa eingesetzt werden könnten. Genau das kritisierte jetzt Willem Buiter, der als Chefökonom bei der City Group tätig ist. Vor allem das Verbot einer Beteiligung der EZB an der direkten Finanzierung der Mitgliedsstaaten prangerte Willem Buiter an. Er schlug nun in einem Interview mit dem Magazin „Spiegel“ vor, dass jeder EU-Bürger von der Europäischen Zentralbank Geld quasi geschenkt bekommen soll. Seiner Meinung nach sollte jeder hundert Euro erhalten, die für Konsumzwecke eingesetzt werden sollen. Damit würde die Nachfrage angeheizt und eine ebenfalls drohende Konjunkturflaute verhindert.

Warum ein Geldgeschenk der EZB an die Bürger nicht möglich ist

Einen solchen Weg kann die Europäische Zentralbank zur Bekämpfung der Deflation nicht gehen. Mit der Auszahlung und Finanzierung eines so genannten „Helikopter-Gelds“ würde sie gegen die Bestimmungen der Satzung der Europäischen Union verstoßen. Auch die deutschen Finanzexperten stehen dieser Idee sehr kritisch gegenüber. Thomas Mayer, früher als Chefanalyst bei der Deutschen Bank tätig, sieht die Gefahr, dass zwar kurzfristig die Nachfrage angeheizt und so höhere Preise bewirkt werden können, ein langfristiger Schub für die Wirtschaft davon aber nicht ausgeht.

Quelle: Spiegel

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