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Kreditkartengebühren werden gedeckelt

Die Gebühren für Kreditkartenzahlungen sind immer wieder ein Ärgernis. Die EU will daher jetzt diese Gebühren begrenzen – und zwar auf maximal 0,3 Prozent des Rechnungsbetrages. Mehr sollen die Banken, die die Zahlungen für Kunden und Händler abwickeln, vom Rechnungsbetrag nicht mehr abzweigen dürfen.

Auf diese Regelung einigten sich jetzt die Regierungen und der Wirtschaftsausschuss im EU-Parlament. Man erhofft sich dadurch sinkende Kosten für die Verbraucher. Beim Einsatz von Debitkarten und Bankomat-Karten dürfen die Gebühren den neuen Regelungen zufolge nur noch maximal 0,2 Prozent betragen. Die Interbanken-Entgelte, die bisher berechnet wurden, liegen deutlich darüber, variieren in den einzelnen Ländern Europas aber deutlich.

Pro und Contra sinkende Kreditkartengebühren

Wettbewerbs-Kommissarin Margrethe Vestager befürwortete die Entscheidung am Donnerstag. Sie gab an, dass gedeckelte Kreditkartengebühren sowohl für den Verbraucher, als auch für die Wirtschaft und ganz Europa positiv seien. Sie erhofft sich sinkende Preise und eine höhere Transparenz bei den veranschlagten Kosten. Zudem würden die aktuellen Gebühren Innovationen verhindern.

Anders sehen das hingegen freilich die Banken und Kreditkartenfirmen. Sie befürchten, dass die Händler die für sie sinkenden Preise bei Kreditkartenzahlungen nicht an die Kunden weiter geben, so Ralf-Christoph Arnoldt, der beim deutschen Genossenschaftsbankenverband BVR im Namen der Deutschen Kreditwirtschaft als Leiter für den Zahlungsverkehr arbeitet.

Die Gebühren werden übrigens dafür verwendet, dass die Banken dem Händler garantieren, dass er sein Geld erhält. VISA, eines der größten Kreditkartenunternehmen, warnt vor massiven Konsequenzen für die Verbraucher und „tiefgreifenden Auswirkungen auf die Branche“. Diese würden zudem klare Anpassungen nach sich ziehen und Innovationen würden verhindert.

Auch die Kreditwirtschaft ist gegen die Deckelung der Kreditkartengebühren

Kritik kommt auch von der Deutschen Kreditwirtschaft. Durch die Deckelung der Kreditkartengebühren würde die Wirtschaftlichkeit der Kartenzahlungen deutlich in Frage gestellt. Allerdings sei auch zu berücksichtigen, dass in Deutschland zum Beispiel nur rund fünf Prozent der Einkäufe mit der Kreditkarte abgewickelt werden. Trotzdem befinden sich hierzulande 20 Millionen Kreditkarten im Umlauf.

Anders sieht es da schon in Großbritannien aus. 30 Millionen Kreditkarten befinden sich im Umlauf, mit denen Jahr für Jahr Transaktionen in Höhe von mehr als 150 Milliarden Pfund, also über 189 Milliarden Euro getätigt werden. Damit ist Großbritannien Spitzenreiter bei den ausgegebenen Kreditkarten. 70 Prozent der in ganz Europa ausgegebenen Karten befinden sich in britischer Hand.

Regelungen zu Kreditkartengebühren greifen nicht immer

Die EU will zudem, dass die Händler künftig frei wählen können, welche Kreditkarten sie akzeptieren und welche nicht. Die neuen Regelungen betreffen aber nicht alle Systeme. Zunächst sind nur Systeme, wie bei VISA oder Mastercard betroffen, bei denen gleich vier Parteien am Zahlungsvorgang beteiligt sind: Der Kunde, seine Bank, die Bank des Händlers und der Händler. Bei Kreditkarten, wie Diners oder American Express, ist nur eine Bank im Spiel. Hier soll die Deckelung der Kreditkartengebühren nicht gelten.

Quelle: Die Welt

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