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Deflation in Deutschland – Segen oder Schreckgespenst?

Von einer echten Deflation kann in Deutschland derzeit keine Rede sein. Aber völlig ausgeschlossen ist eine Deflation nicht. Diese Meinung brachte Jens Weidmann, der Chef der deutschen Bundesbank, in einem Statement vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten zum Ausdruck. Noch wird die Teuerungsrate für das Jahr 2015 mit 1,1 Prozent prognostiziert. Allerdings könnte sich das noch ändern, denn die Kosten für Kraftstoff und auch für Energie sinken als Folge des Preisverfalls beim Erdöl spürbar. Jens Weidmanns persönliche Prognose liegt bei einer Teuerungsrate von 0,7 Prozent. Das würde nicht einmal die Hälfte dessen ausmachen, was die Richtlinien der Europäischen Union derzeit fordern.

Eine echte Deflation sieht der Bundesbank-Chef noch nicht

Eine Deflation zieht immer auch Risiken für eine Flaute in der Wirtschaft nach sich. Die Unternehmen könnten niedrige Tarifabschlüsse fordern und damit die Kaufkraft und in der Folge die Nachfrage beschränken. Doch darauf gibt es derzeit in Deutschland keine Hinweise. Das Gegenteil ist der Fall, wie beispielsweise die hohen Forderungen der Gewerkschaften EVG, GDL und Verdi zeigen. Deshalb ist Jens Weidmann der Meinung, dass auch eine umfangreiche Reaktion der EZB derzeit noch nicht erforderlich ist. Bei der EZB wird aktuell über den massiven Ankauf von Staatsanleihen nachgedacht.

Wie wirken sich die fallenden Ölpreise noch aus?

In den Unternehmen, in denen Erdöl als Material für die Produktion benötigt wird, sinken die Ausgaben und die Gewinne steigen. So könnte Kapital für Investitionen gesammelt werden. Die durch die fallenden Heiz-, Kraftstoff- und Energiekosten sinkenden Lebenshaltungskosten bieten Potential für eine Steigerung des Konsums. Eine konkrete Gefahr für die Wirtschaft aus einer niedrigen Teuerungsrate oder einer echten Deflation sieht der Bundesbank-Chef erst dann, wenn sie eine sinkendes Bruttoinlandsprodukt und eine sich abwärts drehende Lohnspirale bewirken. Das ist derzeit auch durch die Einführung des Mindestlohns zu Jahresbeginn 2015 nicht zu befürchten.

Quelle: n-tv

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