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Inflationsrate in Deutschland rekordverdächtig niedrig

Der EZB-Chef Mario Draghi dürfte nach den letzten veröffentlichen Zahlen des statistischen Bundesamts einige Sorgenfalten mehr auf der Stirn weisen. Vom anvisierten Zielwert von zwei Prozent ist Deutschland mit einer Teuerungsrate von 0,9 Prozent im gesamten Jahr 2014 weit entfernt. Einen niedrigeren Wert hatte es letztmals im Jahr 2009 gegeben. Noch bedrohlicher sind allerdings die Trends. Aktuellen Berechnungen zufolge betrug die Inflationsrate in Deutschland im Dezember 2014 gerade einmal noch 0,2 Prozent.

Welche Ursachen und Folgen hat die geringe Inflationsrate?

Die Finanzexperten machen vor allem den Verfall des Ölpreises als Ursache der geringen Teuerungsrate aus. Allerdings könnte davon auch ein Schub für die Wirtschaft der EU-Länder ausgehen, der dann wiederum die zu Gunsten der angestrebten Inflationsrate wirksam werden würde. Am 7. Januar 2015 sollen die Inflationsraten aller Mitliedsländer der gesamten Europäischen Währungsunion veröffentlicht werden. Die Analysten gehen davon aus, dass es 2014 im Vergleich zu 2013 keine echte Inflation in der Euro-Zone gegeben hat. Mario Draghi und seine Fachberater befürchten sogar eine minimale Deflation in Europa. Das wäre eine echte Gefahr für die weitere konjunkturelle Entwicklung.

Welche Maßnahmen will die EZB nun ergreifen?

Dass Mario Draghi auch vor drastischen Maßnahmen nicht zurückschreckt, hatte er in einem Interview zum Jahresbeginn 2015 betont. Sollten sich die Anzeichen für eine drohende Deflation verstärken, wird die Europäische Zentralbank zum letzten möglichen Mittel greifen. Dabei handelt es sich um die Aufkäufe von Staatsanleihen in größerem Umfang. Die Vorbereitungen für diese Maßnahme laufen bereits auf Hochtouren. Ob und über welchen Zeitraum sich die Anleihenaufkäufe durch die EZB auswirken, hängt vom Umfang und vom Tempo ab. Auch die Zusammensetzung der aufzukaufenden Anleihen spielt dabei eine zentrale Rolle.

Einigen EU-Ländern reichen die Maßnahmen der EZB nicht aus

Im EZB-Beirat drängen vor allem die Vertreter der südeuropäischen Länder auf eine zeitnahe Ausweitung der Maßnahmen der EZB. Sie bringen als Argumente die dort nur langsam anlaufende Erholung der Wirtschaft und die rekordverdächtigen Arbeitslosenquoten. Einfach ist die Entscheidung von Mario Draghi nicht, denn er muss dabei auch die politischen Entwicklungen in Griechenland im Auge behalten, wo gerade eben über einen Austritt aus der Europäischen Union spekuliert wird und Ende Januar 2015 Neuwahlen anstehen. Wahlen gibt es 2015 auch in Italien, in Portugal und in Spanien.

Quelle: Welt

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