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Nordkorea provoziert mit Raketentest

Im Konflikt um das nordkoreanische Raketenprogramm ist eine neue Stufe erreicht worden. Wie das US-Verteidigungsministerium bestätigte, hat Nordkorea die letzte abgefeuerte Rakete direkt über Japan hinweg geschossen. Derzeit werde der Test noch ausgewertet, so die Stellungnahme aus dem Pentagon. Ersten Einschätzungen der USA zufolge habe der jetzige Test jedoch keine Bedrohung für Japan dargestellt.

Japan sprach von „ernsthafter Bedrohung“

Japan sieht das natürlich anders. Ministerpräsident Shlnzo Abe erklärte bereits, dass Japan „alle Schritte“ unternehmen werde, um die eigene Bevölkerung zu schützen. Gleichzeitig sprach er von einer „beispiellos ernsten und schweren Bedrohung“ seines Landes. Wie das südkoreanische Militär mitteilte, startete der für Aufsehen sorgende Raketentest am frühen Dienstagmorgen Ortszeit, also um 22:57 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit. Weiter hieß es, dass Nordkorea ein „nicht identifiziertes Geschoss“ von Pjöngjan aus gestartet habe.

Die Rakete, deren Bauart bisher unbekannt ist, soll anschließend eine der japanischen Hauptinseln überflogen haben. Das Geschoss stürzte laut Regierungsangaben aus Tokio über 1.000 Kilometer östlich der japanischen Insel Hokkaido in den Pazifik. Japan will nach diesem Raketentest den UN-Sicherheitsrat einberufen.

Klar ist mittlerweile auch, dass das japanische Militär keinen Versuch machte, die Rakete abzuschießen. Laut einem Bericht des Senders NHK soll die Rakete in drei Teile zerbrochen sein, bevor sie ins Meer stürzte. Ein nordkoreanisches Geschoss flog zum letzten Mal 2009 über Japan.

Vom Nordamerikanischen Luft- und Weltraum-Verteidigungskommando (Norad), das für die USA und Kanda zuständig ist, hieß es, dass der Raketenstart von Nordkorea noch ausgewertet werden müsse. Klar sei aber, dass die Rakete eine Strecke von 2.700 Kilometern zurückgelegt habe. Dabei habe sie eine maximale Höhe von 550 Kilometern erreicht.

Aktienmärkte reagieren auf Raketentest Nordkoreas nervös

Die Aktienmärkte zeigten eine nervöse Anspannung bei den Anlegern. Die ersten Nachrichten über den neuerlichen Raketentest Nordkoreas erreichten die Wall Street gut eine Stunde nach Handelsschluss. Danach folgte der nachbörsliche Spezialistenhandel, bei dem die Kurse der wichtigsten US-Aktienindizes um gut ein Prozent abstürzten.

Der Nikkei-Index verlor ebenfalls 0,6 Prozent und fiel auf 19.330 Punkte. Zwischenzeitlich war sogar ein freier Fall bis auf den niedrigsten Stand seit gut vier Monaten zu verzeichnen. Der Kospi-Index in Seoul verlor zeitweise über ein Prozent und stürzte bis auf 2.343 Punkte ab. Aus dem südkoreanischen Finanzministerium hieß es vorsorglich, dass man die Märkte bei Bedarf stabilisieren wolle.

Nordkoreas Raketentest sorgt für Provokation

Mit dem neuerlichen Raketentest hat Nordkorea erneut für Provokation pur gesorgt. Bereits am Samstag wurden drei Kurzstreckenraketen getestet. Experten gehen davon aus, dass es sich dabei um eine Reaktion auf ein gemeinsames Militärmanöver der USA und Südkoreas handelte. Die Raketen stürzten allesamt vor der Ostküste Nordkoreas ins Meer, wie die US-Armee mitteilte. Damit seien sie keine Gefahr für das nordamerikanische Festland oder die Insel Guam im Pazifik gewesen. Auf dieser unterhalten die USA gleich mehrere Militärstützpunkte.

Bereits Anfang des Monats hatte Nordkorea damit gedroht, Raketen in Richtung Guam abzufeuern, nachdem US-Präsident Donald Trump Pjöngjang mit den Worten „Feuer und Wut“ indirekt einen Atomangriff androhte. Schon im Juli hatte Pjöngjang nämlich zwei Interkontinentalraketen getestet, die laut US-Regierung Ziele auf dem US-Festland hätten erreichen können. Anschließend kam es zu einer Verschärfung der Situation zwischen Nordkorea und den USA. Am vergangenen Mittwoch meldete zudem die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA, dass Staatschef Kim Jong Un angeordnet habe, dass mehr Raketensprengköpfe und -triebwerke hergestellt werden sollten.

Quelle: dpa/AFP

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