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Lohnschere zwischen Ost und West klafft noch immer deutlich

Die Bundesagentur für Arbeit gibt regelmäßig Statistiken zur Durchschnittshöhe der Löhne heraus. Sie weisen auch für das Jahr 2015 noch gravierende Unterschiede zwischen den Beschäftigten der alten und neuen Bundesländer aus. Danach liegt der Durchschnittsverdienst der Vollbeschäftigen im Osten rund 24 Prozent niedriger als der Durchschnittsverdienst der Vollbeschäftigten in den westlichen Bundesländern. Angestellte im Osten verdienten im Jahr 2015 durchschnittlich 2.449 Euro, während sich die Angestellten im Westen über ein Monatsentgelt von 3.218 Euro brutto freuen durften.

Lohnniveau schlägt sich auch bei den Pendlern nieder

Die sogenannte Niedriglohnschwelle wurde bundesweit auf 2.056 Euro brutto festgelegt. Im Osten verdienen rund 36 Prozent aller Vollbeschäftigten weniger Geld. Im Westen haben 17 Prozent aller Vollbeschäftigten einen niedrigeren Bruttolohn. Diese Zahlen haben dazu geführt, dass auch die Zahl der Pendler, die zum Arbeiten in den Westen fahren mit fast 400.000 deutlich höher liegt, als die Anzahl der Pendel, die im Westen wohnen und im Osten arbeiten. Hier gibt die Bundesanstalt für Arbeit für das Jahr 2015 nur knapp 135.000 Beschäftigte an. Einen erheblichen Unterschied gab es 2015 auch bei der Arbeitslosenquote. Sie betrug im Osten über das Jahr hinweg durchschnittlich 9,2 Prozent, während im Westen nur rund 5,7 Prozent ohne Arbeit waren.

Linke weisen auch auf Rentenproblematik hin

Dass es ein Vierteljahrhundert nach der deutschen Einheit immer noch derartige Unterschiede gibt, ist vor allem den Linken ein Dorn im Auge. Sabine Zimmermann, ein der Bundestagsabgeordneten der Linken, zeigte bei ihrem Statement zu den Zahlen eine Folgeproblematik auf: Das Rentenniveau ist durch die Abhängigkeit der Rentenhöhe von der Höhe des erzielten Lohns in den Ostbundesländern deutlich niedriger als in den Westbundesländern. Sie fordert deshalb, dass bei Ostbeschäftigten eine Höherbewertung der erworbenen Entgeltpunkte beibehalten werden muss. Sabine Zimmermann betonte, dass es „gleichwertige Lebensverhältnisse“ in den östlichen und westlichen Bundesländern auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung noch nicht gibt. Sie äußerte scharfe Kritik an der Arbeitsmarktpolitik, von welcher die östlichen Bundesländer von der Regierung als „Sonderarbeitsmarkt“ behandelt werden.

Quelle: BA für Arbeit, FAZ

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