Inzwischen sind die führenden Wetterdienste der Welt in der Lage, auch Langzeitprognosen mit einer immer größeren Wahrscheinlichkeit zu erstellen. Dazu trägt einerseits das wachsende Wissen über die Zusammenhänge zwischen den Meeresströmungen, atmosphärischen Strömungen und der großflächigen Entwicklung des Luftdrucks und der Oberflächentemperaturen der Landmassen und Meeresoberfläche bei. Andererseits machen weiterentwickelte Computerprogramme sowie die Nutzung von Supercomputern die
Welche Temperaturen hält der Sommer 2023 bereit?
Das wahrscheinlichste Szenario für den Sommer 2023 in Deutschland präsentiert überdurchschnittlich hohe Temperaturen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) geht in seiner Langzeitprognose flächendeckend von einem Plus von einem Grad Celsius im Vergleich mit den Durchschnittswerten aus den Jahren 1991 bis 2020 aus. Dieser Trend zeigt sich nicht nur in den Sommermonaten Juni, Juli und August, sondern wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit bis in den September hinein halten. Im Oktober und November soll es nach den Langzeitprognosen in der Mitte Deutschlands vom Saarland bis Nordrhein-Westfalen im Westen bis nach Sachsen und Brandenburg im Osten ebenfalls um ein Grad Celsius wärmer als in den letzten drei Jahrzehnten werden. Der Norden und der Süden müssen mit einem Temperaturplus von 0,5 Grad Celsius rechnen. Diese Resultate der Langzeitberechnungen decken sich mit den Ergebnissen der Seasonal Forecasts der amerikanischen NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) für Mitteleuropa.
In den Sommermonaten 2023 drohen Niederschlagsdefizite
Bis vor wenigen Wochen gingen die Langzeitprognosen für die zu erwartenden Niederschläge von einem durchschnittlichen Sommer 2023 aus. Inzwischen präsentieren der DWD und die NOAA andere Daten. Danach werden flächendeckend mindestens 20 Liter Regen pro Quadratmeter binnen 3 Monaten fehlen. Für den Norden und Süden Deutschlands berechnen die Langzeitmodelle sogar ein Niederschlagsdefizit von bis zu 50 Litern pro Quadratmeter. Auch in Sachen Niederschlag zeichnet sich eine stabile Lage bis in den September hinein ab. Diese Zahlen beziehen sich ebenfalls auf die Vergleichswerte aus den Jahren 1991 bis 2020 und werden von den Langzeitmodellen der NOAA untermauert.
Prognosen zeichnen hohes Dürre- und Waldbrandrisiko
Die Wettermodelle sprechen eher dafür, dass sich die ohnehin schon kritische Oberflächendürre in großen Teilen Deutschlands im laufenden Jahr durch überdurchschnittlich hohe Temperaturen und Niederschlagsdefizite weiter verschärft. Erste landwirtschaftliche Betriebe gehen schon nach dem aktuellen Stand von deutlichen Ernteeinbußen aus. Die Feuerwehren richten sich auf ein enorm hohes Waldbrandrisiko ein. Schon wenige Tage nach dem meteorologischen Sommerbeginn gilt stellenweise die Waldbrandwarnstufe 5 und es gibt erste Waldbrände, wie ein Blick ins brandenburgische Jüterbog beweist.
Der Grasland-Feuerindex des DWD zeigt bereits flächendeckend die Warnstufe 5 und nennenswerte Änderungen sind nach den mittlerweile ziemlich verlässlichen Kurzzeitwettervorhersagen nicht in Sicht, denn großflächigen Regen wird es nach den aktuellen Prognosen des DWD nicht geben. Stattdessen sprechen die Vorhersagen nur von der Bildung lokaler Gewitter, die allerdings kurzzeitigen Starkregen bringen können. Er bringt weder den Wäldern noch den landwirtschaftlichen Betrieben etwas, weil der Boden bereits so ausgetrocknet und hart ist, dass er das Wasser nicht schnell genug aufnehmen kann.
Quelle: DWD, NOAA
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