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Ist Freihandelsabkommen TTIP das Aus für regionale Spezialitäten?

Die Thüringer Rostbratwurst, das Nürnberger Würstchen und der Tiroler Speck – all das sind Spezialitäten mit regionaler Herkunft. Doch werden uns diese langfristig erhalten bleiben? Agrarminister Christian Schmidt sorgt derzeit für Aufsehen und muss harsche Kritik einstecken. Denn er gibt an, dass nach dem Beschluss von TTIP nicht mehr jede Wurst, jeder Käse und Co. geschützt werden könnten. Christoph Minhoff erklärte der „BILD“-Zeitung gegenüber, dass die regionalen Spezialitäten aber regional bleiben müssten. Der Hauptgeschäftsführer der Spitzenverbände der deutschen Lebensmittelwirtschaft wünscht sich keine Nürnberger Würstchen oder Tiroler Speck, die in Kentucky hergestellt werden.

Obwohl Agrarminister Schmidt dem „Spiegel“ gegenüber erklärte, dass nicht mehr jedes Produkt geschützt werden könne, wenn man einen fairen Handel mit dem US-Markt anstrebe, gab er am Sonntag in der BR-Nachrichtensendung „Rundschau“ doch ebenfalls etwas Anderes bekannt: Nämlich, dass er sich auch weiterhin für den Schutz regionaler Lebensmittel durch die EU einsetzen wolle.

Jörg Vogelsänger, seines Zeichens brandenburgischer Agrarminister, gab der „BILD“-Zeitung gegenüber bekannt, dass es sich bei den regional geschützten Produkten um ein „hohes Gut“ handele, dass man sich „hart erarbeiten“ musste. Diese Produkte wolle man auch keinesfalls aufgeben.

Viele Kritiker an TTIP

Auch die Grünen und der Deutsche Bauernverband kritisierten das TTIP-Freihandelsabkommen heftig. Grünen-Faktionschef Anton Hofreiter beispielsweise erklärte der „Passauer Neuen Presse“ gegenüber, dass man jetzt Schritt für Schritt seitens der Regierung einräume, dass die Lebensmittelstandards sowohl in Deutschland, als auch in Europa abgesenkt werden. Dabei sprach er auch von einer massiven Verbrauchertäuschung, wenn sich die Verbraucher künftig bei regionalen Spezialitäten eben nicht mehr auf deren Herkunft verlassen können.

Der Bauernverband dagegen spricht von einem „Ablenkungsmanöver“. Seiner Ansicht nach ist das Problem eigentlich, dass die Produktionsstandards gleichermaßen eingehalten werden müssten, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu erhalten. Derzeit sind die Anforderungen an die Erzeuger in Europa jedoch höher als in den USA.

Der Deutsche Milchindustrieverband dagegen stellte sich auf die Seite von Agrarminister Schmidt. Dass man in Deutschland und der EU einen übermäßigen Schutz von Lebensmitteln betreibe, sei reine Bürokratie. Bei den Produzenten könnte das sogar zu Millionenschäden führen. Dieser Ansicht ist auch der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks. Peter Becker, der Verbandspräsident, gab zwar zu, dass bei echten Spezialitäten, wie dem Dresdner Christstollen, ein Schutz angebracht sei, aber bei Brot, Wurst und Käse könne man nicht jedem Produkt einen Schutz zusichern.

Quelle: NTV

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