Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

In Halle entstehen rauchfreie Mietshäuser

Für Raucher ein Graus, für Nichtraucher ein Segen – die Idee der Wohnungsgenossenschaft Halle-Süd dürfte die Gemüter spalten. Susanne Rackwitz, Prokuristin bei der Wohnungsgenossenschaft, erklärt worum es geht: Bis Ende 2015 sollen im Schwalbenweg in Halle 33 Mietshäuser entstehen. Soweit ist das für eine Wohnungsgenossenschaft nicht ungewöhnlich. Doch in diesen Mietshäusern dürfe keine Zigarette angesteckt werden. Weder am Küchentisch in der Wohnung, noch auf dem Balkon oder in der Siedlung darf man sich eine Zigarette anstecken. Die strengen Regeln gelten dabei nicht nur für die Mieter selbst, sondern ebenso für die Gäste und Besucher.

Die geplanten 42 bis 115 Quadratmeter großen Wohnungen sollen sich an Singles, Senioren und Familien gleichermaßen richten. Im Mietvertrag wird dann ein Passus verankert, der das Rauchen in der Siedlung untersagt. Wer gegen diese Regel verstößt, wird ermahnt, kommt es zu mehrfahren Verstößen, droht sogar die Kündigung der Wohnung. Bereits seit mehr als fünf Jahren arbeitet die Wohnungsgenossenschaft Halle-Süd in Zusammenarbeit mit dem Nichtraucher-Verband „Pro Rauchfrei“ an diesem Konzept und jetzt kann es endlich in die Tat umgesetzt werden.

Mieter nehmen das Angebot rauchfreier Wohnungen gut an

Siegfried Ermer, der Geschäftsführer des Nichtraucher-Verbands „Pro Rauchfrei“ bestätigt, dass man im intensiven Kontakt mit den künftigen Mietern stehen müsse. Sie alle müssten ausreichend aufgeklärt werden und schriftlich in das Rauchverbot einwilligen. Ermer selbst bietet als privater Vermieter rauchfreie Wohnungen an und erklärt, dass das Konzept funktioniere, solange man den Mietern alles genau erläutere. Wer Zweifel am Gesamtkonzept habe, dürfe eben nicht einziehen.

Die Nachfrage nach den rauchfreien Wohnungen ist groß. Bereits jetzt, so die Wohnungsgenossenschaft Halle-Süd liegen fünf Mal so viele Bewerbungen für die Mietwohnungen vor, wie es überhaupt Wohnungen gibt. Allerdings sei zu berücksichtigen, dass nicht nur die rauchfreie Zone locke, sondern ebenso die geplante Beheizung mit Erdwärme. Warm müssen künftige Mieter mit einem Preis von zehn Euro pro Quadratmeter rechnen.

Deutscher Mieterbund begegnet rauchfreien Wohnungen mit Skepsis

Der Deutsche Mieterbund sieht die Idee skeptisch. Geschäftsführer Ulrich Ropertz sieht vor allem ein Problem in der Rechtssicherheit. Zwar könne grundsätzlich mit den Mietern ein Rauchverbot vereinbart werden, ob das aber vor Gericht im Streitfall Bestand habe, bezweifelt er. Generell, so Ropertz, sei das Rauchen in der Mietwohnung erlaubt. Voraussetzung ist allerdings, dass sich andere Hausbewohner dadurch nicht gestört fühlen.

Allzu sicher sollten sich Raucher auch nicht fühlen. So hatte etwa im November 2013 das Amtsgericht in Frankfurt entschieden, dass ein Wohnungseigentümer nicht auf seinem Balkon rauchen dürfe, weil der Rauch von dort in das darüber liegende Schlafzimmer der Nachbarn gezogen sei.

Am Landgericht Düsseldorf erging Ende Juni ein aufsehenerregendes Urteil gegen den Raucher Friedhelm Adolfs. Nach 40 Jahren muss er seine Mietwohnung nun räumen. Grund dafür: Er habe nicht ausreichend Sorge dafür getragen, dass der Rauch nicht ins Treppenhaus ziehe. Allerdings ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.

About Author