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Foodwatch unterliegt Unilever im Becel-Streit

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat im Streit mit Unilever um die vermeintlich cholesterinsenkende Margarine „Becel pro.activ“ eine weitere Schlappe hinnehmen müssen. Vor dem hanseatischen Oberlandesgericht erhielt der Lebensmittelkonzern Recht, doch Foodwatch gibt nicht klein bei und will weiter kämpfen. Man wolle gegen die Entscheidung vom Dienstag in Revision vor dem Bundesgerichtshof ziehen.

Zudem stellte die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch bei der EU-Kommission den Antrag, der Margarine sogar die Zulassung als Lebensmittel zu entziehen. Anders sieht Unilever die Entscheidung des Gerichts. Man wertet sie als Sieg für Konsumenten und die Meinungsfreiheit.

Worum geht es im Becel-Streit?

Im Becel-Streit zwischen Foodwatch und Unilever geht es darum, dass ein Wissenschaftler Aussagen zu der Margarine getroffen hat. Diese besagten, dass es aus seiner Sicht keine wissenschaftlichen Hinweise auf Gesundheitsgefahren gibt, die von der Margarine ausgehen sollen. Beim Pressesenat des Hanseatischen Oberlandesgerichtes entschied man ähnlich wie die Vorinstanz und erklärte, dass die Aussagen des Wissenschaftlers durch das Recht auf freie Meinungsäußerung abgedeckt seien.

Foodwatch dagegen hatte Unilever vorgeworfen, dass man Nebenwirkungen der mit Pflanzensterinen angereicherten Margarine verschleiere. Die umstrittenen Angaben zu der „Becel pro.activ“ Margarine sollten deshalb unterlassen werden. Der Fall wurde unter dem Aktenzeichen 7 U 7/13 nach einer öffentlichen Auseinandersetzung entschieden, in der beide Parteien ihre Meinung sagen durften, wie Richter Lothar Weyhe erklärte.

In dem öffentlichen Schlagabtausch, der sich sogar noch im Flur des Gerichts fortsetzte, ging es heiß her. So warf ein Sprecher von Unilever Foodwatch vor, Kampagnenschmutz zu betreiben. Mit dem Antrag bei der EU-Kommission wollten die Verbraucherschützer seiner Meinung nach nur eine weitere „PR-Nebelkerze“ zünden. Ebenso würde man den aktuellen Stand der Wissenschaft schlicht ignorieren und Foodwatch sei ein schlechter Verlierer, so Merlin Koene, Sprecher von Unilever.

Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer von Foodwatch erklärte, er „verlöre gerne vor Gericht, sofern man sich auf das Presserecht zurückziehen müsse“. Zudem sei die wissenschaftliche Datenlage noch nicht aussagekräftig genug, um abschließend beurteilen zu können, ob die Margarine mit Gesundheitsrisiken behaftet ist.

Foodwatch will Becel-Margarine verbieten lassen

Foodwatch ging deshalb auch so weit, den Entzug der Zulassung als Lebensmittel zu verlangen. In dem Schreiben an den EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit verwies man auf mehrere seit dem Jahr 2000 veröffentlichte Studien. Aus diesen ginge hervor, dass die Sicherheit ähnlicher Produkte infrage gestellt wird. Daher dürfe die EU-Kommission an der Zulassung als Lebensmittel nicht festhalten, solange Zweifel an der Sicherheit dieser Lebensmittel bestünden.

In den Studien heißt es, hochkonzentriert zugesetzte Pflanzensterine, die eben auch in der „Becel pro.activ“ Margarine enthalten sind, könnten zu Ablagerungen in den Gefäßen führen, eigentlich ein Punkt, den das Produkt vermeiden sollte. Durch diese Ablagerungen jedoch würde das Risiko für Herzkrankheiten erhöht und nicht etwa der Cholesterinspiegel gesenkt.

Quelle: Focus

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