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Finnland: Grundeinkommen als Mittel gegen Rezession

Über ein Grundeinkommen wurde auch in Deutschland bereits mehrfach diskutiert. Die Regierung von Finnland will einen solchen Plan nun umsetzen. Das ging bereits aus dem Koalitionsvertrag der Mitglieder der neuen Regierung des skandinavischen Lands hervor. Nun erklärte die finnische Sozialversicherung, dass das Grundeinkommen voraussichtlich im Jahr 2017 in Kraft gesetzt werden soll. Die Zeit bis dahin soll genutzt werden, um von Experten einen Plan zu den konkreten Regelungen der Auszahlungen und den dafür notwendigen Gesetzesänderungen ausarbeiten zu lassen.

Warum denkt Finnland gerade jetzt über ein Grundeinkommen nach?

Bereits seit drei Jahren kämpft Finnland mit den Folgen einer kräftigen Rezession. Mit dem angedachten Grundeinkommen, das nach den aktuellen Plänen 800 Euro pro Erwachsenem und Monat ausmachen soll, könnte die Nachfrage angeheizt und die Rezession bekämpft werden. Mit der Einführung des Grundeinkommens fielen alle anderen staatlichen Leistungen wie Elterngeld, Arbeitslosengeld und Ausbildungszuschüsse sowie Wohngeld weg. Für das ähnlich wie in Deutschland sehr komplexe Sozialsystem würde das bedeuten, dass ein erheblicher Verwaltungsaufwand entfällt.

Die Idee, ein Grundeinkommen einzuführen, kam ursprünglich vom linken Flügel der finnischen Regierung. Ganz neu ist sie nicht, denn ein solcher Gedanke wurde bereits von Thomas Morus in „Utopia“ geäußert. Allerdings verband er damit das Ziel, die Diebstahlsquote zu senken. Finnland und Deutschland sind mit den Überlegungen zum Grundeinkommen auch nicht allein, denn eine ähnliche Bewegung ist derzeit auch in der Schweiz zu beobachten.

Welche Risiken würde ein Grundeinkommen bringen?

Angst, dass die Menschen beim Bezug der Grundeinkommen nicht mehr arbeiten könnten, scheint die finnische Regierung nicht zu haben. Die durchschnittlichen Monatsausgaben eines Haushalts liegen dort aktuell bei rund 3.000 Euro. Wer seinen Lebensstandard halten will, muss also auch weiterhin einem Job nachgehen. Für Arbeitslose würden die Anreize gesteigert, sowohl Teilzeitjobs als auch Vollzeitjobs anzunehmen. Würde das Modell 1 zu 1 auf Deutschland übertragen, würden sich Nachteile für kinderreiche Familien und Vorteile für kinderlose Paare ergeben. Deshalb gibt es viele Gegner einer solchen Regelung. Juha Sipilä, der finnische Ministerpräsident, hat jedoch die Mehrheit im Parlament hinter sich.

Quelle: n-tv

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