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Europäische Zentralbank berät über Negativzinsen

Noch bis vor wenigen Tagen durfte die Finanzwirtschaft darauf hoffen, dass es die Europäische Zentralbank bei den bisherigen 0,25 Prozent Leitzins belässt. Doch nun deutet alles darauf hin, dass es ab Juni 2014 bei der EZB Negativzinsen geben wird.

Wie begründet Mario Draghi seine drastische Maßnahme?

Es sind mehrere Faktoren, die den EZB-Chef Mario Draghi zu dieser Maßnahme bewegen. In Südeuropa ist die Wirtschaftskrise noch lange nicht zu Ende. Die dortige Wirtschaft braucht Förderungen beispielsweise durch billige Kredite, wie sie durch einen Negativzins der Europäischen Zentralbank möglich würden. Peter Praet, der Chefvolkswirt der EZB, teilte der Presse gegenüber mit, dass in der Entscheidung zum „Strafzins“ auch der derzeit sehr starke Euro eine wichtige Rolle spielt. Die derzeit niedrige Inflation in der Euro-Zone soll mit dem Negativzins ebenfalls bekämpft werden.

Welche Folgen hat die Zinspolitik der EZB?

Offenbar ist die Etablierung eines Negativzinses durch die EZB nicht die einzige Maßnahme, über die nachgedacht wird. Langfristige Kredite für die Banken sind ein weiteres strategisches Hilfsmittel, um vor allem kleinere und mittlere Unternehmen in Schwung zu bringen. Das würde sich wiederum positiv auf den europäischen Arbeitsmarkt auswirken. Der Negativzins soll verhindern, dass die Banken ihre Guthaben bei der EZB deponieren. Um damit Gewinne zu erwirtschaften, sind sie bei einem „Strafzins“ der EZB gezwungen, das Geld an potentielle Kreditkunden zu geben, um von den dort eingenommenen Zinsen zu profitieren. In dem Zusammenhang ist auch ein aktuelles Urteil interessant, in dem es um die Unrechtmäßigkeit von Bearbeitungsgebühren für Verbraucherkredite ging.

Welche Maßnahmen will die EZB noch ergreifen?

Eine Neuauflage von Aufkäufen von Staatsanleihen durch die EZB wird es vorerst nicht geben. Von einer solchen Maßnahme will Mario Dragho erst dann Gebrauch machen, wenn der Negativzins nicht greift. Andererseits soll ein Kaufprogramm für ABS-Papiere aufgelegt werden. Dabei handelt es sich um Bündelpakete für bestimmte Kreditarten, die von den Banken an Unternehmen verkauft werden können. Dragho hofft jetzt darauf, dass durch den Zwang der Banken zur Kreditausreichung an gewerbliche und private Kunden die Nachfrage angeheizt und durch steigende Nachfrage die Preise stabilisiert werden können. Das würde eine weitere – von der EU unerwünschte – Aufwertung des Euro verhindern.

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