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Elf Milliarden Euro Entschädigung für kanadische Raucher

Der Oberste Gerichtshof in Québec hat sein Urteil gefällt und mit diesem die höchsten Entschädigungssummen verhängt, die es je in Kanada gab. Betroffen sind die drei Tabakkonzerne JTI-Mac Donald, Rothmans Benson & Hedges sowie Imperial Tobacco, die allesamt international agieren. Insgesamt sollen sie den betroffenen Rauchern 15,5 Milliarden kanadische Dollar, umgerechnet 11,3 Milliarden Euro Entschädigung und Zinsen zahlen.

17 Jahre andauernder Rechtsstreit bis zum Raucher-Urteil

Dem Urteil war ein 17 Jahre andauernder Rechtsstreit vorausgegangen. Verhandelt wurden zwei Sammelklagen von mehr als 1,02 Millionen Rauchern, die bereits 1998 eingereicht wurden, aber erst vor kurzem in die Verhandlung gingen.

Der zuständige Richter Brian Riordan befand, dass die Tabakkonzerne ihre Pflichten „anderen nicht zu schaden“ und die eigenen „Kunden über Risiken und Gefahren“ der angebotenen Produkte aufzuklären, nicht ausreichend erfüllt haben.

Die Kläger, einige von ihnen hatten bereits in den 1960er Jahren mit dem Rauchen begonnen, warfen den Tabakkonzernen vor, für ihre Nikotinsucht und gesundheitliche Schäden, wie Lungenemphyseme, Lungen- und Kehlkopfkrebs verantwortlich zu sein. Zudem hielten sie sich für nicht ausreichend über die Gefahren des Rauchens informiert. Außerdem warfen sie den Tabakkonzernen vor, sie mittels Werbung zum Tabakkonsum verführt zu haben. Relevante Unterlagen für das Verfahren seien ebenfalls vernichtet worden, hieß es weiter.

Tabakkonzerne wollen in Berufung gehen

Die Tabakkonzerne kündigten bereits kurz nach der Urteilsverkündung an, dass man in Berufung gehen wolle. Begründet wurde dies damit, dass in Kanada schon seit den 1950er Jahren ein starkes Bewusstsein für die Gesundheitsrisiken des Rauchens vorhanden gewesen sei, das sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter ausgeprägt habe.

Zudem habe man die Verbraucher mittels Warnhinweisen auf jeder einzelnen Zigarettenpackung zusätzlich aufgeklärt. Aus den Konzernen hieß es, mit dem Urteil aus Québec wolle man „erwachsene Konsumenten von jeder Verantwortung für ihr Verhalten entbinden“.

Trotzdem die Konzerne in Berufung gehen wollen, müssen sie in den nächsten 60 Tagen bereits 730 Millionen Euro Entschädigungszahlen bereitstellen, heißt es in dem Urteil weiter.

Quelle: Spiegel

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