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DEKRA belegt: Deutsche „Nizza-Blocker“ sind wirkungslos

Nach den Anschlägen in Nizza zum Nationalfeiertag, auf den Berliner Weihnachtsmarkt und die Einkaufsmeile in Stockholm werden immer mehr Bereiche und Events mit den sogenannten „Nizza-Blockern“ gesichert. Doch die damit suggerierte Sicherheit ist trügerisch. Das stellte die deutsche Prüforganisation DEKRA mit eigenen Tests unter Beweis. Die Testergebnisse wurden beim Mitteldeutschen Rundfunk vorgestellt. Danach können selbst die schwersten Modelle der mobilen „Nizza-Blocker“ sogar von leichten Trucks durchbrochen werden.

Wie verliefen die Tests der „Nizza-Blocker“?

Die Tests führte die DEKRA auf einem Gelände in Neumünster durch. Dort wurden die mobilen Betonblöcke nach dem gleichen Muster aufgestellt, wie sie beispielsweise bei den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit 2016 in Dresden verwendet wurden. Das Ergebnis fiel erschreckend aus, denn diese Sicherheitssperren konnten selbst von kleinen Trucks mit einem Gesamtgewicht von nur zehn Tonnen durchbrochen werden. Dabei verwendete die DEKRA eine Aufprallgeschwindigkeit die in deutschen Städten geltende Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde. Als Fahrzeugtyp wählten die DEKRA-Experten Trucks, die von der Bauart dem bei dem Anschlag in Nizza eingesetzten Fahrzeug entsprechen. Die Fahrzeuge, welche bei den Anschlägen in Berlin und Stockholm zum Einsatz kamen, waren erheblich größer und schwerer.

“Nizza-Blocker“ können ohnehin nicht überall eingesetzt werden

Selbst wenn die als Sicherheitsabsperrung eingesetzten Betonblöcke noch größer und widerstandsfähiger wären, könnten sie nicht überall schützen. Für viele Bereiche ist technisch kein Schutz möglich. Das belegt der Anschlag in London, bei dem ein PKW auf einer Brücke in eine Gruppe von Passanten gerast war. In Deutschland weisen beispielsweise auch Straßenbahnhaltestellen ein erhebliches Risiko auf, weil häufig zum Ein- und Austeigen mindestens ein Fahrstreifen überquert werden muss. Eine absolute Sicherheit gegen Terroranschläge mit Fahrzeugen gibt es nicht. Umso wichtiger ist die Aufmerksamkeit der Bevölkerung, damit Anzeichen einer Radikalisierung frühzeitig erkannt und bekämpft werden können.

Was sollte man über die DEKRA wissen?

Die 1925 gegründete DEKRA ist die führende deutsche Prüforganisation und auch die größte Prüforganisation in ganz Europa. Zu den Hauptaufgaben der DEKRA gehören Sicherheitsberatungen und Sicherheitsprüfungen. Außerdem ist die DEKRA zur Abnahme von Führerscheinprüfungen berechtigt und ist neben dem TÜV die Hauptanlaufstelle für die Hauptuntersuchungen an Fahrzeugen. Die DEKRA betreibt in Berlin eine eigene Hochschule.

Quelle: MDR, DEKRA

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