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Bezahlte Wikipedia-Artikel sollen gekennzeichnet werden

Wikipedia gilt als die größte und bekannteste Wissensplattform im Netz. Das Prinzip, das dahinter steckt: Viele ehrenamtliche Helfer schreiben Artikel zu ihren Fachgebieten – unentgeltlich, versteht sich. Das heißt, dass jeder, der mag, auch mitschreiben kann. Doch immer häufiger beauftragen Unternehmen bezahlte Schreiberlinge dafür, Wikipedia-Artikel zu schreiben, zu verändern oder zu schönen. Da dies grundsätzlich nicht gegen das Grundprinzip von Wikipedia verstößt, kann man es auch nicht verbieten. Aber es gibt neue Regeln.

Werbeschreiber müssen sich auf Wikipedia outen

Werden Artikel auf Wikipedia verändert oder geschrieben, nachdem dazu ein Auftrag von Unternehmen oder Werbeagenturen erteilt wurde, muss dies öffentlich gemacht werden. Die Wikimedia-Stiftung erklärte, dass Personen, die für die Bearbeitung der Wikipedia-Artikel bezahlt werden, dies öffentlich sichtlich machen müssten. Auf dem Nutzerprofil und zusätzlich in der Erklärung zur Bearbeitung des Artikels soll diese Erklärung gezeigt werden.

Dadurch will Wikipedia verhindern, dass einseitige Artikel eingestellt werden. Schon in der letzten Woche konnte man eine Vereinbarung veröffentlichen, die man mit mehreren großen Werbeagenturen getroffen hatte. In dieser erklärten sich die PR-Firmen mit den neuen Regeln einverstanden.

Wikipedia verliert ehrenamtliche Schreiber

Der aktuellen Regeländerung ging eine Sperrung von mehr als 250 Nutzerprofilen im vergangenen Oktober voraus. Die Nutzer standen im Verdacht, bestimmte Artikel gegen Zahlung von Geld geschönt zu haben. Zudem steht Wikipedia vor dem Problem, dass sich immer weniger freiwillige Mitschreiber finden. Waren es 2011 noch gut 89.000 ehrenamtliche Schreiber, sind 2014 nur noch 76.000 aktive Autoren übrig geblieben. Damit der Verlust nicht noch stärker ausfällt, erklärt die Wikimedia-Stiftung in ihrem Blog, dass für Schreiber, die nur zum Spaß und ehrenamtlich am Online-Lexikon arbeiten, keine Änderungen anstehen. Außerdem fordert man sie auf, doch bitte weiter zu machen.

Ebenso kann auf die Kenntlichmachung von bezahlten Wikipedia-Artikeln verzichtet werden, wenn Mitarbeiter von Bibliotheken, Museen und Galerien Artikel zu ihren jeweiligen Fachgebieten in die Wikipedia einstellen. Die Wikimedia-Stiftung muss nun beobachten, inwiefern die neuen Regelungen ihre Wirkung zeigen. Sie gelten übrigens nicht nur für die Wikipedia, sondern ebenso für andere Projekte, wie etwa die Wikiquote, eine große Zitatesammlung.

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