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EZB senkt erneut die Zinsen aus Angst vor einer Deflation

In der Haut des EZB-Chefs Mario Draghi mag im Moment wohl niemand wirklich stecken. Die Befürchtungen, dass es in Europa eine Deflation geben könnte, wachsen immer weiter. Deshalb hat sich Mario Draghi zu einem weiteren drastischen Schritt entschlossen. Die EZB senkt noch einmal die Kreditzinsen und erhöht die Strafzinsen, die von den Banken gezahlt werden müssen, wenn sie ihr Geld bei der EZB parken.

Wie sehen die konkreten Zahlen der EZB aus?

Der Leitzins der EZB für die Leihe von Geld wird ab Oktober statt der bisherigen 0,15 Prozent nur noch 0,05 Prozent betragen. Parken die Banken ihre Guthaben künftig bei der Europäischen Zentralbank, werden 0,2 Prozent Strafzinsen fällig. Bisher mussten sie 0,1 Prozent Strafzinsen berappen. Doch das ist nicht die einzige Maßnahme, die von der EZB zur Stabilisierung des Euro ergriffen wird. Zusätzlich hat Mario Draghi angekündigt, dass die Europäische Zentralbank ab Oktober 2014 in größerem Umfang Wertpapiere aufkaufen wird. Der Ankündigung zufolge sollen darunter auch Wertpapiere sein, die mit zu den Auslösern der Finanzkrise im Jahr 2007 gerechnet werden müssen.



Wie reagieren die Finanzexperten auf die Maßnahmen der EZB?

Dass die EZB so kurz nach der ersten Aktion noch einmal an den Zinsen dreht, haben selbst die Brancheninsider nicht erwartet. Dieser Meinung ist beispielsweise Mario Bargel, einer der führenden Köpfe der Postbank. Gleichzeitig zeigen sich die Fachleute überrascht darüber, dass Mario Draghi einerseits in den Geldmarkt mit drastischen Maßnahmen eingreift, dabei seine Machtgrenzen aber nicht überschreiten möchte. Er wendete sich direkt an die Regierungen der EU-Länder, in denen es derzeit heftig kriselt. Nicht alle Regierungen haben die notwendigen Maßnahmen zur Abwendung von Krisen ergriffen. Alle anderen müssen jetzt nachziehen, betonte der EZB-Chef in der Pressekonferenz.

Warum hielt die EZB die Zinssenkung gerade jetzt für notwendig?

Das Wachstum der europäischen Wirtschaft ist in den letzten Monaten zum Stillstand gekommen. Die ohnehin angespannte Lage könnte durch die Krise in der Ukraine noch zusätzlich belastet werden. Die Banken hätten zwar die Möglichkeit, der Wirtschaft mit flüssigen Mitteln „unter die Arme zu greifen“, aber sie tun es derzeit nur in begrenztem Umfang. Dort wirkt sich derzeit auch aus, dass die Banken sich künftig Stresstests stellen und deshalb ihre Rücklagen als Vorsorge für Krisen erhöhen müssen. Doch die Zinssenkungen der EZB allein werden keine großen Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Deshalb haben die Chefs der EZB den Ankauf von Wertpapieren als ergänzende Maßnahme beschlossen. Er soll den Markt für die Asset Backed Securities wieder anschubsen, der nach der Finanzkrise 2007 in Verruf geraten war.

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