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AOK-Studie: Kinder unterschiedlich von Coronakrise belastet

Male school teacher standing in an elementary school classroom with a group of school children

Wie sehr litten und leiden Kinder unter den Folgen der Coronakrise? Eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts des AOK-Bundesverbands gibt Auskunft.

Es steht außer Zweifel, dass es teils erhebliche Pandemiebelastungen bei Kindern und Jugendlichen gab und gibt. Doch wie umfangreich sind die Auswirkungen tatsächlich und welche Bereiche sind besonders betroffen? Der AOK-Bundesverband wollte genauere Daten haben und hat eine Umfrage beim eigenen Wissenschaftlichen Institut in Auftrag gegeben. Inzwischen liegen die Resultate der Studie vor, bei der rund 3.000 Mütter befragt wurden.

Pandemie sorgte vor allem für psychische Probleme bei Kindern

Das Homeschooling sowie die nicht zugänglichen Angebote in Vereinen trafen mit einer allgemeinen Reduzierung der (unmittelbaren) sozialen Kontakte zusammen. Eine Konsequenz ist, dass insgesamt 36,5 Prozent der Befragten ein höheres Niveau der Aggressivität und Reizbarkeit bei ihren Kindern in der Umfrage angaben. Dabei zeigt sich ein deutlicher Einfluss der Höhe des Haushaltseinkommens. Der Anteil einer solchen Angabe lag mit 47,1 Prozent bei Elternteilen mit einem Einkommen vo weniger als 1.500 Euro pro Monat deutlich höher als bei Besserverdienenden (mehr als 3.000 Euro), von denen 34,1 Prozent eine Zunahme der Aggressivität und Reizbarkeit ihrer Kinder berichteten. Auch die Anteile bei Antriebsmangel (25,3 Prozent) sowie Ängstlichkeit (24,5 Prozent) waren erschreckend hoch. 5,6 Prozent der befragten Elternteile gaben an, dass bei ihrem Nachwuchs in der Zeit seit Beginn der Coronakrise ein gestörtes Sozialverhalten ärztlich diagnostiziert wurde. Der Anteil der Kinder mit Entwicklungsstörungen lag nach den Angaben der Eltern bei der AOK-Studie bei 5,2 Prozent.

Wie haben Eltern die Belastungen durch die Pandemie empfunden?

Insgesamt 65,7 Prozent der befragten Elternteile gaben erhebliche Belastungen durch die Schließungen von Kindertagesstätten und Schulen an. Mütter mit höherer Schulbildung waren davon mit 67,2 Prozent stärker betroffen als Mütter mit einfacher Schulbildung (61,2 Prozent). Rund die Hälfte aller Befragten mit einfacher Schulbildung berichtete in der AOK-Studie eine verstärkte Belastung durch finanzielle Sorgen. Bei den Probanden mit hoher Schulbildung lag der Anteil bei 24,5 Prozent. Hier zeigt sich ein signifikanter Zusammenhang mit der Höhe des Haushaltseinkommens. Elternteile aus Haushalten mit mehr als 3.000 Euro normalem Monatseinkommen gaben zu 21,6 Prozent Belastungen durch finanzielle Sorgen an. Bei den Befragten aus Haushalten mit weniger als 1.500 Euro Normaleinkommen pro Monat lag der Anteil bei 61,7 Prozent. Diese Daten sind ergänzend interessant, weil sich finanzielle Sorgen der Eltern üblicherweise auch auf die im Haushalt lebenden Kinder auswirken.

Welche Hilfen wünschen sich Eltern in Pandemiezeiten für ihre Kinder?

Lediglich rund 30 Prozent der befragten Elternteile gaben an, keinen Bedarf für externe Unterstützung zu haben. Das Offenhalten der Sportvereine war nach den Resultaten der Umfrage zu den Pandemiefolgen für Kinder 27,8 Prozent der Eltern wichtig. Auf dem zweiten Rang landeten mit 24,8 Prozent kontinuierliche und leicht zugängliche Kontakte zu Schulpsychologen und Sozialarbeitern. 21,8 Prozent wünschten sich eine verbesserte Unterstützung durch die Kinderärzte. 16,6 Prozent hielten verbesserte Angebote bei der schulischen Nachhilfe in Pandemiezeiten für wichtig. Für knapp 10 Prozent der befragten Mütter und Väter spielen Kontakte zu den Jugendämtern zur Vermeidung von Pandemiefolgen für Kinder und Jugendliche eine entscheidende Rolle. Insgesamt fällt bei der AOK-Umfrage auf, dass Alleinerziehende einen deutlich höheren Unterstützungsbedarf als Elternteile mit Lebenspartner/-in haben.

Quelle: AOK-Bundesverband

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