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Nur jeder zweite Arbeitnehmer bekommt Urlaubsgeld

Calculator and Euro banknotes on a table

Die Inflation treibt uns in diesen Tagen alle um. Sie ist so hoch, wie lange nicht mehr. Kein Wunder, dass viele Beschäftigte sich auf ihr Urlaubsgeld freuen, das in diesem Jahr besonders wichtig erscheint. Doch von genau diesem Zusatzeinkommen profitieren einmal mehr vor allem diejenigen, die von Haus aus gut verdienen.

Viele Betriebe zahlen zu Beginn der Sommermonate Urlaubsgeld an ihre Beschäftigten aus. Diese Sonderzahlung erhalten aber nur rund 46 Prozent der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in der Privatwirtschaft, wie jetzt eine Auswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung belegt.

Welche Betriebe zahlen Urlaubsgeld?

Den Angaben zufolge gibt es verschiedene Faktoren, anhand derer sich bestimmt, ob die Unternehmen Urlaubsgeld zahlen. Der wichtigste Faktor ist aber die Tarifbindung. Der aktuellen Studie zufolge erhielten 74 Prozent der Beschäftigten in tarifgebundenen Unternehmen Urlaubsgeld. In Unternehmen ohne Tarifbindung gab es die Sonderzahlung dagegen nur für rund 36 Prozent.

Generell macht sich auch ein großer regionaler Unterschied bemerkbar. So erhalten in den alten Bundesländern immerhin 48 Prozent der Beschäftigten Urlaubsgeld, während es in den neuen Ländern gerade einmal 32 Prozent sind.

Die Daten basieren auf dem WSI-Onlineportal Lohnspiegel.de. Dort werden kontinuierlich Onlineumfragen unter Erwerbstätigen in Deutschland durchgeführt. Allerdings sind die Umfragen nicht repräsentativ. Aufgrund der hohen Fallzahlen erlauben die Angaben aber Einblicke in tatsächlich gezahlte Vergütungen sowie die Häufigkeit von Sonderzahlungen.

Einige Branchen zahlen kein Urlaubsgeld

Nicht erfasst werden dabei allerdings Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst. Bei ihnen werden Urlaubs- und Weihnachtsgeld seit der Tarifreform 2005 in nur einer Jahressonderzahlung zusammengefasst. Ebenfalls gibt es kein Urlaubsgeld in der Eisen- und Stahlindustrie.

Deutliche Unterschiede gibt es auch bei der Höhe des Urlaubsgeldes, sofern es denn gezahlt wird und natürlich bei den Geschlechtern. Generell arbeiten Männer häufiger in Unternehmen, die Urlaubsgeld zahlen als Frauen. Während fast jeder zweite Arbeitnehmer Urlaubsgeld erhält (49 Prozent), sind es bei den Frauen lediglich 41 Prozent. Generell gilt: Je größer das Unternehmen, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass Urlaubsgeld gezahlt wird.

Nicht zuletzt steigt die Wahrscheinlichkeit dafür, Urlaubsgeld zu erhalten, mit der Höhe des Einkommens. So erhalten nur 36 Prozent der Geringverdiener mit einem Bruttomonatslohn unter 2.300 Euro Urlaubsgeld. In den darüber liegenden Einkommensgruppen wird die Sonderzahlung fast jedem zweiten Beschäftigten gezahlt.

Gerade in diesem Jahr ist das zusätzliche Einkommen allerdings ein echter Segen, um die immens gestiegenen Kosten für Lebensmittel und Energie zu schultern, so Thorsten Schulten, Leiter des WSI-Tarifarchivs. Andererseits wird die Sonderzahlung im Niedriglohnsektor, wo sie am meisten benötigt wird, am seltensten gezahlt.

Je nach Branche ergeben sich zudem sehr unterschiedliche Höhen des Urlaubsgelds. Diese schwanken zwischen 180 Euro und 2.627 Euro. Den Angaben zufolge gibt es in der Landwirtschaft sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe das niedrigste Urlaubsgeld. Am höchsten fällt die Sonderzahlung dagegen in der Holz- und Kunststoffverarbeitung, in der Metallindustrie, im Bauhauptgewerbe und im Einzelhandel aus. Zusätzlich sind die Sonderzahlungen im Westen Deutschlands meist höher als im Osten.

Quelle: apr

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