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FSME-Fälle häufen sich als Folge der Coronakrise

Schriftzug Statistik

Die Infolge der Coronakrise verhängten Beschränkungen scheinen Auswirkungen auf die Häufigkeit der FSME-Fälle in Deutschland zu haben. Das legen Zahlen aus dem Jahr 2020 nahe.

Bereits Anfang September 2020 lag die Zahl der gemeldeten FSME-Fälle in Deutschland um 14 Prozent höher als im Jahr 2018. Das ist das Jahr, indem seit Beginn der Erfassung die meisten Fälle der Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME) ans Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldet wurden. Die Experten des RKI führen das auf mehrere Ursachen zurück und weisen nachdrücklich darauf hin, dass sich vor allem die Menschen in FSME-Risikogebieten dringend impfen lassen sollten.

Was trägt nach dem RKI zur erhöhten Zahl der FSME-Fälle bei?

Einerseits wurden bei den regelmäßigen Proben 2020 vergleichsweise hohe Zahlen von erwachsenen Zecken gefunden. Erwachsene Zecken sind häufiger mit den Erregern der Frühsommer-Meningoenzephalitis befallen als Zecken in einem früheren Entwicklungsstadium. Allein dadurch war das Risiko einer Infektion mit FSME allgemein deutlich erhöht. Andererseits machen die RKI-Experten auch die Folgen der Corona-bedingten Einschränkungen für die Entwicklung der Fallzahlen im vergangenen Jahr verantwortlich. Sie nehmen an, dass die Verlagerung der Freizeitaktivitäten von Innenräumen in Außenbereiche und insbesondere in Wälder einen entscheidenden Beitrag geleistet hat. Hinzu kamen Einschränkungen bei internationalen Urlaubsreisen, sodass mehr Familien ihren Urlaub in den beliebtesten Ferienregionen Deutschlands verbracht haben. Dazu zählen beispielsweise die wichtigsten Zecken-Risikogebiete in Bayern und Baden-Württemberg.

Wie sieht die Entwicklung der FSME-Zahlen genau aus?

Die Zahlen aus dem Jahr 2020 liegen sehr deutlich über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. In einigen Altersgruppen haben sie sich in den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg mehr als verdoppelt. Davon betroffen sind vor allem Kinder und Jugendliche bis zu 19 Jahren. Ein signifikanter Anstieg ist außerdem in der Altersgruppe der Menschen ab 50 Jahren zu beobachten. Die mit Abstand meisten Infektionen mit FSME werden normalerweise in der Zeit von Mai bis August gemeldet. 2020 stieg die Zahl der gemeldeten FSME-Fälle bereist ab April stark an. Außerdem breiteten sich die mit FSME verseuchten Zecken weiter aus, sodass 2021 weitere Kreise in die Liste der Risikogebiete aufgenommen werden mussten. Dazu gehören beispielsweise der Landkreis Dillingen in Bayern, der Landkreis Weimarer Land in Thüringen, der Landkreis Fulda in Hessen, der Landkreis Mittelsachsen sowie der Stadtkreis Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt. Insgesamt führt das RKI 169 Stadt- und Landkreise in der 2021er Liste der Risikogebiete auf.

Vorsicht: FSME-verseuchte Zecken sind auch in anderen Regionen unterwegs!

Auch außerhalb dieser Risikogebiete kann es zu FSME-Infektionen durch Zeckenbisse kommen. Rund 3 Prozent aller Betroffenen infizieren sich in den Regionen, die nicht zu den Risikogebieten zählen. Solche Fälle wurden dem RKI 2020 beispielsweise aus dem Stadtkreis Frankfurt-Oder, dem Landkreis Märkisch-Oderland, dem Landkreis Euskirchen, dem Oberbergischen Kreis, den Stadtkreisen Halle und Magdeburg, dem Landkreis Fulda, dem Stadtverband Saarbrücken und dem Landkreis Bitburg-Prüm gemeldet. Dort ist besondere Vorsicht geboten, weil in den Nicht-Risikogebieten die Impfquote mit 7 Prozent bei Kindern zum Zeitpunkt der Einschulung sehr niedrig ist. In den Risikogebieten schwankt die Impfquote regional zwischen 28 und 36 Prozent.

Quelle: RKI

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