Es gibt verschiedene Gründe, warum es auch in Ländern mit einem ganzjährig uneingeschränkt gutem Nahrungsangebot zu Vitaminmangel kommt. Dabei spielen Ernährungsgewohnheiten eine wichtige Rolle, wie ein Blick auf die Verbreitungszahlen beim
Vitamin-B-Mangel ist Erhebungen zufolge besonders weit verbreitet
Rund 10 Prozent der Gesamtbevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland wies bei Blutuntersuchungen einen zu niedrigen Spiegel beim Vitamin B12 auf. Betrachtet man die Gruppen der Seniorinnen und Senioren über 65 Jahre separat, liegt der Anteil der Menschen mit Vitamin-B12-Mangel sogar bei rund 25 Prozent. Verbindliche Zahlen zu Mangelerscheinungen bei anderen Vitaminen der B-Reihe liegen nicht vor, doch die meisten Ärztinnen und Ärzte gehen davon aus, dass die Zahlen der Betroffenen unterschiedlich ausfallen und bei einzelnen Varianten deutlich niedriger sind.
Warum ist Vitamin B12 das Hauptproblem?
In Deutschland steigt die Zahl der Menschen, die sich für eine vegetarische oder sogar vegane Ernährung entscheiden. Darin liegt ein erhebliches Risiko, denn damit ist es sehr schwer, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen 4 Mikrogramm pro Tag aufnehmen zu können. Vegetarier könnten es mit Milch und Käse noch schaffen, aber Veganer kommen nicht umhin, Vitamin B als Nahrungsergänzungsmittel zu nutzen. Glücklicherweise gehören die Vitaminpräparate nicht zu den medizinischen Produkten, die in Deutschland von einem chronischen Medikamentenmangel betroffen sind. Außerdem sind sie frei verkäuflich und nicht apothekenpflichtig.
Vitamin-B-Mangel vorbeugen: Wann von besonderer Dringlichkeit?
Von besonderer Dringlichkeit ist eine Prävention gegen einen Vitamin-B-Mangel, wenn bereits Erkrankungen der Nieren vorliegen. Auch in der Zeit einer Schwangerschaft muss der Vitamin-B12-Spiegel sehr genau überwacht und gesteuert werden, um Dauerschäden bei der werdenden Mutter und dem im Bauch heranwachsenden Kind zu vermeiden. Aber auch außerhalb dieser Besonderheiten stellt ein Mangel an Vitaminen der B-Gruppe ein gesundheitliches Risiko dar. Betroffen davon ist vor allem das Nervensystem inklusive des Gehirns. Bei einem längerfristigen Mangel von Vitamin B12 drohen in diesen Bereichen des menschlichen Körpers sogar unumkehrbare Schäden, die bis hin zu chronischen Depressionen und Psychosen reichen. Die Symptome bei einem Vitamin-B6-Mangel sind eher unspezifisch und umfassen beispielsweise Entzündungen der Mundschleimhaut, Verwirrtheitszustände, Krampfanfälle sowie Störungen der Sensorik in den Extremitäten.
Eine ausgewogene Ernährung ist eine gute Basis
Wer als „Allesesser“ seinen Vitamin-B12-Bedarf decken möchte, findet in Wildente sowie Kalbsleber, Rinderleber und Schweineleber gute Spender. Unter den Milchprodukten liegt Emmentaler Käse auf dem Platz 1, während sich Camembert den 2. Rang sichert. Fans von Meeresfrüchten sollten sich hin und wieder Austern gönnen. Während gute Vitamin-B12-Mengen fast nur in tierischen Produkten anzutreffen sind, ist die Lage beim Vitamin B6 deutlich anders, denn diese Vitaminunterart findet sich auch in Lebensmitteln, die sich für Vegetarier und Veganer eignen. Dazu gehören beispielsweise Sonnenblumenkerne, ungeschroteter Hafer und Sojabohnen. Allerdings ist hier zu beachten, dass das Vitamin B6 als besonders empfindlich gegenüber Licht und Hitze gilt. Das heißt, hier stehen die optimale Lagerung und der Verzehr in möglichst rohem Zustand im Fokus.
Quelle: NDR, Ärzteblatt
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