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In deutschen Kindertagesstätten fehlen massenhaft Erzieher

Das deutsche Bildungssystem leidet unter chronischem Personalmangel. Das beginnt bereits beim Personalmangel in Kindertagesstätten.

Der Fachkräftemangel in Kindertagesstätten geht aus einer neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor. Danach fehlen in den nächsten Jahren rund 106.000 Fachkräfte, um die von Experten empfohlenen Betreuungsschlüssel umzusetzen. Außerdem zeigt die Studie deutliche Unterschiede bei der Situation in den einzelnen Bundesländern auf.

Wie ist die Lage bei den Fachkräften in Kindertagesstätten?

Das ungünstigste Verhältnis bei der Anzahl der Kinder pro Erzieher weist aktuell Mecklenburg-Vorpommern auf. Dort müssen eine Erzieherin oder ein Erzieher durchschnittlich 13,2 Kindergartenkinder betreuen. Aber es zeigt sich ein positiver Trend, denn noch vor kurzer Zeit lag der Schnitt dort bei 14,9 Kinder pro Erzieher. Deutlich besser ist die Situation in Baden-Württemberg. Dort entfallen auf einen Erzieher durchschnittlich 7,0 Kindergartenkinder. Baden-Württemberg schneidet auch bei der Betreuungsquote in Kinderkrippen aktuell am besten ab. Dort liegt der Schnitt bei 3,0 Kindern pro Gruppe, während eine Krippenerzieherin in Sachsen aktuell sechs und mehr Kinder unter drei Jahren betreuen muss. Doch diese Zahlen zeigen lediglich die theoretische Betreuungsquote, denn Ausfälle durch Urlaub, Krankheit und Weiterbildung bleiben unberücksichtigt. Unter Beachtung dieser Ausfälle liegt die tatsächliche Betreuungsquote im Kindergarten bei 10,5 Kindergartenkindern in Baden-Württemberg und knapp 20 Kindergartenkindern pro Erzieher in Mecklenburg-Vorpommern.

Fachkräftemangel in Kitas hat fatale Folgen für alle Beteiligten

Die in den Kindergärten und Kinderkrippen tätigen Fachkräfte sind durch große Gruppen permanent überlastet, was bei vielen Erziehern zu krankheitsbedingten Ausfällen führt. Das verschlimmert die Situation zusätzlich. Auch die Kinder werden von den Folgen nicht verschont. Eine individuelle und optimale Förderung der frühkindlichen Entwicklung ist bei den tatsächlichen Gruppenstärken nicht möglich. Eine der Konsequenzen ist, dass vielen Kindern die notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten für den Schulbeginn fehlen. Selbst in Baden-Württemberg, wo es die bundesweit besten Betreuungsquoten gibt, wurde in den letzten Jahren ein Anteil von 9 Prozent Kindern verzeichnet, die erst mit einem Jahr Verspätung eingeschult werden konnten. Den mit Abstand höchsten Anteil verspätet eingeschulter Kinder hat Berlin mit rund 20 Prozent. Allerdings hängt die in den letzten Jahren beobachtete Steigerung der Zahl der Schulrückstellungen auch damit zusammen, dass viele Bundesländer die für das Geburtsdatum geltenden Stichtage immer weiter nach hinten verlegt haben.

Quelle: Bertelsmann-Stiftung, Statistisches Bundesamt

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