Es ist eine unbestrittene Tatsache, dass Deutschland beim Bildungserfolg der Kinder und Jugendlichen hinter den vorhandenen Möglichkeiten zurückbleibt. Dazu tragen verschiedene Faktoren bei. Sie beginnen beim Lehrermangel und setzen sich über eine fehlende Motivation bei vielen Heranwachsenden bis hin einer in vielen Haushalten fehlenden Unterstützung durch die Eltern fort.
Interesse an Handy- und Computerspielen für Bildung ausnutzen
Nach den bei Bitkom veröffentlichen Daten einer Umfrage nutzen 90 Prozent aller jungen Menschen zwischen 16 und 29 Jahren Games. In der Altersgruppe von 30 bis 49 Jahre sind es immerhin noch 74 Prozent aller Befragten. Dieses Resultat wird ergänzt und bestätigt von den Zahlen, die von der Barmer regelmäßig erhoben werden. Danach liegt der Anteil der Kinder zwischen 12 und 19 Jahren, die regelmäßig Games auf dem Handy, dem PC oder einer Konsole spielen, bei knapp drei Viertel aller Befragten. Da stellt sich die Frage, ob das Engagement der Bundesregierung bei der Entwicklung von Serious Games für die Bildung von Kindern und Jugendlichen diesen Zahlen Rechnung trägt. Allein schon ein Blick auf die künftig bereitzustellenden Fördermittel zeigt, dass das nicht so ist. Im Jahr 2024 sind rund 1,63 Millionen Euro dafür vorgesehen. Im Jahr 2025 sinken die verfügbaren Förderungen auf knapp 1,29 Millionen Euro und 2026 auf 1,15 Millionen Euro. Im Jahr 2027 sollen nach dem aktuellen Kenntnisstand lediglich noch rund 0,44 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.
Verteilte Zuständigkeiten sind ein Problem beim Umgang mit Serious Games
Traurigerweise sorgen die derzeitigen Organisations- und Zuständigkeitsstrukturen dafür, dass Deutschland die Potenziale der Serious Games nicht ausnutzt. Die Förderung von Handygames und Computergames fällt grundsätzlich unter die Zuständigkeit des Wirtschaftsministeriums. Haben sie die Förderung von Bildung zum Inhalt, ist dafür jedoch das Bildungsministerium verantwortlich. Geht es um Games, die medizinische Therapien oder Patientenwissen fördern sollen, liegt die Zuständigkeit beim Bundesgesundheitsministerium. Das heißt, Deutschland steht sich mit seiner nicht zukunftsfähigen Bürokratie selbst im Weg.
Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 20/10288, Barmer
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